Nordkorea-Effekt?

Putin: 2000 Ukraine-Soldaten in Kursk eingekesselt

Außenpolitik
24.10.2024 22:21

Kreml-Chef Wladimir Putin bestreitet nicht, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. Unterdessen wurden im westrussischen Grenzgebiet Kursk nach Angaben des Präsidenten größere Teile der ukrainischen Streitkräfte eingekesselt. Nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes sollen sich dort auch die ersten in Russland ausgebildeten nordkoreanischen Truppen befinden.

„Russland hat nie daran gezweifelt, dass es der Demokratischen Volksrepublik Korea mit der Zusammenarbeit mit Russland ernst ist, wir arbeiten mit unseren nordkoreanischen Freunden zusammen“, lenkte Putin am Donnerstag im russischen Kasan auf Journalisten-Nachfrage ein. „Was wir tun, ist unsere Sache“, gab sich Putin nach dem BRICS-Gipfel bei einer Pressekonferenz bedeckt.

„Etwa 2000 ukrainische Soldaten wurden im Gebiet Kursk blockiert“, schilderte Putin zudem auf der Abschlusspressekonferenz des BRICS-Gipfels in der Millionenstadt Kasan an der Wolga. Zwar versuche Kiew, den Zugang zu diesen Truppen wiederherzustellen – doch das russische Militär liquidiere diese Gruppierung.

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Wir haben nie daran gezweifelt, dass die nordkoreanische Führung unsere Vereinbarungen ernst nimmt. Was und wie wir im Rahmen dieses Artikels tun werden, ist unsere Sache.

Wladimir Putin

Russische Truppen kämen an allen Frontabschnitten im Osten der Ukraine voran, führte Putin weiter aus. Die bei einem Gegenstoß auf russisches Gebiet eingedrungenen ukrainischen Soldaten würden ebenfalls aus dem Land gedrängt. Schon zuvor hatte er beim BRICS-Gipfel gegenüber den dort anwesenden Staatschefs die militärischen Erfolge der russischen Armee in dem 2022 begonnenen Krieg gegen die Ukraine herausgestrichen.

Vertrag über strategische Partnerschaft mit Nordkorea
Auf Fragen zu Berichten über Tausende nordkoreanische Soldaten aufseiten Moskaus reagierte Putin ausweichend, sah darin aber kein Problem. Moskau habe einen Vertrag über eine strategische Partnerschaft mit Nordkorea ratifiziert, so Putin in Kasan. Darin gebe es einen Passus zur gegenseitigen militärischen Hilfe. „Wir haben nie daran gezweifelt, dass die nordkoreanische Führung unsere Vereinbarungen ernst nimmt. Was und wie wir im Rahmen dieses Artikels tun werden, ist unsere Sache“, so Putin.

Frauen in Kursk tragen humanitäre Hilfe.
Frauen in Kursk tragen humanitäre Hilfe.(Bild: APA/AFP/Andrey BORODULIN)

Nötig seien noch Verhandlungen über die Ausgestaltung des Artikels, fuhr er fort. Es bleibe abzuwarten, wie sich das entwickelt. Putin reagierte auf die Frage eines US-Journalisten, der auf die Satellitenbilder von nordkoreanischen Truppenverlegungen hinwies. „Die Aufnahmen sind eine ernste Angelegenheit. Wenn es Bilder gibt, dann bedeutet das, dass sie etwas widerspiegeln“, meinte Putin. Deutlicher wurde er allerdings nicht.

„Ernsthafte Eskalation“ droht
Unterdessen warnten die EU-Staaten Pjöngjang vor einer direkten Beteiligung an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Mitwirken nordkoreanischer Truppen wäre ein einseitiger feindseliger Akt mit ernsthaften Konsequenzen für den Frieden und die Sicherheit in Europa und weltweit, hieß es in einer vom EU-Außenbeauftragten im Namen der 27 Länder veröffentlichten Erklärung. Es würde demnach einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen, einschließlich der grundlegendsten Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen.

Für den designierten neuen Chef der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), Jens Stoltenberg, wäre ein Einsatz nordkoreanischer Kräfte im Ukraine-Krieg „eine ernsthafte Eskalation“. „Nordkorea hat bereits enorme Mengen an Munition für Russland bereitgestellt. Wir sehen also, wie eng Russland und Nordkorea miteinander verbunden sind“, sagte der Ex-NATO-Generalsekretär im Gespräch mit dem „Münchner Merkur“.

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