Neuer Prozess

Rom: Freispruch von Amanda Knox aufgehoben

Ausland
26.03.2013 11:02
Eine überraschende Wende hat es am Dienstag im Fall Amanda Knox gegeben. Der Prozess gegen die US-Studentin, die wegen Mordes an ihrer britischen Mitbewohnerin zuerst verurteilt und dann freigesprochen worden war, geht in eine neue Runde. Das Kassationsgericht in Rom, das höchste italienische Gericht, hob am Dienstag den Freispruch gegen Knox und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito auf.

Gegen den "Engel mit den Eisaugen" und Sollecito kommt es nun zu einem neuen Prozess in Florenz. Die Richter stimmten damit der Forderung der Staatsanwaltschaft von Perugia zu, die Rekurs gegen den im Oktober 2011 gefällten Freispruch der beiden Hauptangeklagten eingereicht hatte (siehe Infobox).

Knox und Sollecito reagierten bestürzt
Knox reagierte bestürzt auf die Nachricht, dass ein neuer Prozess vor dem Schwurgericht in Florenz beginnen wird. "Man glaubt mir immer noch nicht", sagte sie im Gespräch mit ihren Rechtsanwälten. Entsetzen machte sich auch beim Italiener Sollecito breit, er erfuhr die Hiobsbotschaft an seinem 29. Geburtstag: "Und ich dachte, man könnte nun einen Schlussstrich unter diese Sache ziehen". Doch seine Rechtsanwältin Giulia Bongiorno machte ihm immerhin ein wenig Mut: "Wir werden verlangen, dass dieser Berufungsprozess so rasch wie möglich beginnen wird."

Seit ihrer Rückkehr in die USA nach ihrem Freispruch im Herbst 2011 lebt Knox in Seattle - daher ist auch unklar, ob sie bei dem neuen Verfahren dabeisein wird. Ihr Ex-Freund Sollecito studiert in Verona. Der Ivorer Rudy Hermann Guede, der wegen Beihilfe zum Mord und sexueller Gewalt zu 16 Jahren Haft verurteilt worden war, befindet sich dagegen weiterhin hinter Gittern. Guede könne nicht allein für dieses Delikt verantwortlich gemacht werden, sagte der Generalstaatsanwalt im Kassationsgericht Luigi Riello. In allen Blutlachen, die am Tatort gefunden worden waren, seien auch DNA-Spuren von Knox vorhanden gewesen.

Kercher bei Sexspielen getötet
Kercher war Anfang November 2007 in Perugia bei Sexspielen getötet worden. 2009 wurden Knox und Sollecito in erster Instanz schuldig gesprochen und zu 26 und 25 Jahren Haft verurteilt. 2011 wurden Knox und Sollecito in zweiter Instanz vom Vorwurf, Kercher getötet zu haben, freigesprochen. Sogleich wurde ein weiteres Berufungsverfahren beantragt.

Das Urteil enthalte schwere logische und juristische Fehler, hatte die Staatsanwaltschaft von Perugia ihren Gang in die Berufung begründet. Die Richter hätten die erstinstanzliche Verurteilung der beiden Angeklagten "banalisiert" und sie auf lediglich vier Gründe reduziert, so Riello. Alle Bedingungen seien vorhanden, damit der "Vorhang über den Fall Meredith" nicht falle.

Anwälte der Familie Kercher begrüßten Urteil
Die Rechtsanwälte der Familie der ermordeten britischen Austauschstudentin begrüßten das Urteil des Berufungsgerichts. "Ich hatte Vertrauen in die Kassationsrichter. Der Freispruch von Knox und Sollecito war das Resultat von zu vielen Fehlern", sagte Francesco Maresca, der Verteidiger der Familie Kercher.

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