Bei dem Sprecher der Flüchtlinge dürfte dem Vernehmen nach ein rechtskräftig negativer Bescheid vorliegen. Der junge Mann wurde deshalb in Schubhaft genommen. Zu einer weiteren Eskalation kam es nach Angaben von Augenzeugen nicht, obwohl sich rund 100 Unterstützer bei der Kirche eingefunden hatten. Kontrolliert wurde nicht nur vor der Kirche, sondern auch in einer Räumlichkeit der Österreichischen HochschülerInnenschaft am benachbarten Roosevelt-Platz. Die Exekutive rückte nach rund zwei Stunden wieder ab.
Grünen-Mandatar: "Unverständliche Eskalation"
Verärgert reagierte der Wiener Grünen-Mandatar Klaus-Werner Lobo. Er verwies darauf, dass gerade jetzt Gespräche im Gang gewesen seien, die in Richtung einer Lösung gegangen wären. Die Festnahme des Mannes, der in diese Gespräche eingebunden war, sei nun eine unverständliche Eskalation.
Aktivisten des "Refugee Camp" reagierten empört auf die Anzeige gegen einen ihrer Unterstützer. Es habe mit Sicherheit keine Körperverletzung gegen einen Polizisten gegeben, wie dies von der Exekutive zunächst dargestellt worden sei. Dass der Unterstützer angezeigt wurde, interpretierte der Sprecher der Aktivisten als Versuch, den Protest zu kriminalisieren.
Flüchtlinge genießen nach wie vor Schutz der Kirche
Jene Flüchtlinge, die sich noch in der Votivkirche befinden, dürfen jedenfalls weiter auf den Schutz der Kirche vertrauen. Wie ein Sprecher der Wiener Caritas betonte, habe Bischofsvikar Dariusz Schutzki bereits klargestellt, dass kein Eingreifen der Polizei in der Votivkirche nötig sei.
Kardinal Schönborn appellierte an Vernunft der Flüchtlinge
Kardinal Christoph Schönborn hatte am Mittwoch vor seiner Abreise nach Rom bereits zum wiederholten Male an die Aktivisten in der Kirche appelliert, sie mögen "vernünftig" sein und nicht "wegen einer Illusion Ihre realen Hoffnungen zunichte" machen. Aufgrund der Kirchenbesetzung würden viele Asylwerber nicht mehr an ihren Asylverfahren mitwirken - das sei aber Voraussetzung, um überhaupt Asyl erhalten zu können bzw. um bei einem abgelehnten Antrag die Chancen auf den Status eines "geduldeten Aufenthalts" aufrechterhalten zu können, so der Kardinal.
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