100.000 Euro

D: Vergewaltigte erstritt Rekord-Schmerzensgeld

Ausland
05.02.2013 16:39
Eine junge Frau, die vergewaltigt wurde, hat in Deutschland ein Rekord-Schmerzensgeld von 100.000 Euro erstritten. Das Wuppertaler Landgericht ging mit der Summe am Dienstag noch über die Forderung der 20-Jährigen hinaus. Es ist nach Gerichtsangaben das höchste bisher in Deutschland verhängte Schmerzensgeld für ein Vergewaltigungsopfer. Der Anwalt des Vergewaltigers will die Entscheidung anfechten.

Der Vorsitzende Richter Siegfried Mielke sagte laut "Bild"-Zeitung in der Urteilsbegründung: "Die bisherigen Schmerzensgeld-Zahlungen an Missbrauchsopfer waren viel zu niedrig. Ein Umdenken muss her – mehr für die Opfer. Es darf nicht sein, dass Königshäuser für unerlaubte Fotos Hunderttausende Euro Schmerzensgeld gezahlt bekommen und Opfer von Vergewaltigungen mit beträchtlich weniger abgespeist werden." Die Entscheidung solle daher eine klare Signalwirkung haben.

Das Gericht würdigte demnach die besonders schwerwiegenden Umstände der Tat: Die heute 20-jährige Frau war als Schülerin im Alter von 16 Jahren in Solingen entführt, tagelang gefangen gehalten und mehrfach vergewaltigt worden. Zur Tatzeit war sie außerdem schwanger.

Zwölfeinhalb Jahre Haft - erschreckende Gutachten
Der Täter war 2009 zu zwölfeinhalb Jahren Haft wegen Geiselnahme und Vergewaltigung verurteilt worden. Gutachter hatten den Mann als besonders gefährlich eingestuft, einer hatte vor dem Solinger sogar eindringlich gewarnt: Der Mann habe die Tat genossen und sich ihm gegenüber sehr erschreckend geäußert: "Hätte ich gewusst, wie toll das ist, hätte ich so etwas schon viel früher getan." Der Mann sei ein schizoider Einzelgänger, der keine Reue zeige und sehr geplant handle. In seiner Wohnung fanden die Ermittler sogar eine Art Drehbuch für die Geiselnahme.

Der Sexualverbrecher stammt aus wohlhabendem Elternhaus und soll Immobilien besitzen. Er arbeitete laut "Bild" zum damaligen Zeitpunkt als Hilfsarbeiter bei einer Recyclingfirma und wohnte in der Nachbarschaft des Mädchens. Er hatte vor, die 16-Jährige als Sex-Sklavin zu halten. Als er mitbekam, dass das Mädchen schwanger war, sei er zudem erfreut gewesen, dass er auch bald ein Baby vergewaltigen könne, berichtete die Zeitung weiter. Der 20-Jährigen gelang allerdings die Flucht, da sie das Vertrauen des Vergewaltigers gewinnen konnte. Ihr Baby überlebte das Martyrium unbeschadet.

Verteidiger wird Entscheidung anfechten
Das Wuppertaler Landgericht war schon bei seinem Strafurteil über das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß hinausgegangen und hatte ein "unfasslich anmutendes Tatgeschehen" angedeutet. Mit der am Dienstag verhängten Strafe wurden jedoch alle Rekorde gebrochen. Der Verteidiger des Vergewaltigers, dessen Mandant die Strafe laut "Bild" zu begleichen hätte, wird das Urteil allerdings nicht hinnehmen und kündigte an, die Entscheidung anzufechten.

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