Unter Kindern mit Migrationshintergrund besteht ein immer höherer Bedarf an Deutschförderkursen. Die Stadt Graz reagiert, indem Sommerkurse um 20 Prozent aufgestockt werden. Doch im steirischen Umland finden sich kaum vergleichbare Angebote.
Migration spielt nicht erst seit dem Ukrainekrieg in der Steiermark eine immer größere Rolle – und Graz ist der Hotspot. Das hat zur Folge, dass immer mehr Kinder die deutsche Sprache lernen wollen und sollen. „Wir haben heuer gehört, dass die Auslastung besonders hoch ist. Trotz Ausbau der Plätze gibt es Wartelisten“, sagt Kavita Sandhu, Leiterin des Integrationsreferats der Stadt Graz. Und so wurden die Sommerkurse in Grazer Einrichtungen um 20 Prozent erweitert – von 1254 auf 1512 Plätze.
„Mehr Plätze denn je“
Wegen des großen Interesses an den Kursen sind dennoch beinahe alle Kapazitäten bereits erschöpft. So können „ISOP“ und „Deutsch und mehr“ diesen Sommer niemanden mehr aufnehmen. „Nur bei Gragustl gibt es noch Plätze“, sagt Sandhu. Das Projekt der Caritas bietet eine zweiwöchige Sommerschule – vormittags wird gelernt, nachmittags gesportelt. „Wir haben mehr Plätze denn je diesen Sommer. Wir fragen immer ab, in welche Klasse die Kinder gehen und welche Zeugnisse sie hatten. Daraus ergeben sich unter anderem Klassen mit Schwerpunkt Deutsch“, erklärt Lena Trummer, Verantwortliche bei der Caritas.
In Anspruch nehmen ihr Angebot Kinder zwischen sieben und 15 Jahren aus verschiedensten Nationen und mit unterschiedlichsten Hintergründen, erklärt Trummer. „Wir haben einen Stamm an Kindern, die seit Jahren kommen. Durch den Krieg in der Ukraine hat sich das Publikum aber verändert.“ Eine Anmeldung sei meist auch nach der Frist noch möglich – „wo Bedarf ist, da können die Kinder kommen“, sagt Trummer.
Außerhalb von Graz nur wenig Förderkurse
Deutlich schwieriger wird es für Migranten, die außerhalb von Graz wohnen. In den steirischen Regionen wird vielerorts die sogenannte Sommerschule angeboten, wenn es sich auch dabei nicht nur um die Deutschförderung dreht. „Sowohl Kinder mit als auch ohne Migrationshintergrund nehmen das Angebot in Anspruch“, heißt es dazu von der Bildungsdirektion. Insgesamt sind es 4000 Schüler an 184 Standorten.
Die Suche nach Pädagogen ist ein großer Faktor.
Kavita Sandhu, Leiterin des Grazer Integrationsreferats
Um die Sommerschule zu stemmen, werden bundesweit Lehramtsstudenten rekrutiert. „Die Suche nach Pädagogen ist ein großer Faktor“, sagt auch Sandhu. So sucht man bei Gragustl stetig nach ehrenamtlichem Personal und Praktikanten. Man bemüht sich, sämtliche Kurse gratis anzubieten. „Nur für Lernunterlagen gibt es eventuell Unkostenbeiträge“, sagt Sandhu.
Um schlanke 50 Euro pro Woche gibt es ein weiteres Sommerangebot: „AKtiv lernen“ der Arbeiterkammer bietet für alle Mitglieder neben Mathematik und Englisch auch Deutschförderung. „Es sind noch ein paar Plätze von insgesamt 200 verfügbar“, sagt Katrin Hochstrasser, zuständig für den Bereich Bildung.
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