Es war ein seltsamer Auftritt – und ganz sicher nicht sein letzter skurriler: Dominik Wlazny, Musiker, Kabarettist, Bierproduzent, Arzt und Ex-Präsidentschaftskandidat erklärte am Dienstag, er werde mit seiner Bierpartei bei den Nationalratswahlen im kommenden Herbst antreten. Kandidaten? Programm? Ziel? Fehlanzeige! Später, vielleicht am 8. Mai bei der nächsten Pressekonferenz. Jedoch: Bei einer Pressekonferenz stellen Journalisten üblicherweise Fragen, der Gastgeber gibt (mehr oder weniger klare) Antworten. Bei Marco Pogo stellt man sich viele Frage – doch er ließ sich gleich einmal gar keine stellen. Politexperten, -berater und Journalisten zerzausen den 37-Jährigen spätestens seit diesem skurrilen Auftritt zu Wochenbeginn. Doch schadet ihm das? Was erwarten seine potenziellen Wähler? Ein viele Seiten starkes Programm? Auf alle politischen Fragen schlüssige Antworten? Er könnte einwenden: Überzeugende Ansagen bekommt man ja auch von Alt-Parteien kaum noch…
Lust auf Neues. Eine Partei ohne herzeigbare Kandidaten, ohne schlüssiges Programm? Ja, was heißt hier überhaupt Partei – die tituliert der Multi-Künstler Marco Pogo und Möchtegern-Politiker ja als „Bierpartei“. Lustig, oder? Wlaznys Botschaft ist und wird es wohl auch bis zum Wahltag und darüber hinaus bleiben – falls er mit seiner Partie den erwarteten Einzug ins Parlament schafft: anders, jung, hipp. Und vor allem: neu. Und das kann für einen Wahlerfolg reichen – jüngere Beispiele von verschiedenen Wahlen im In- und Ausland beweisen es, man muss da gar nicht allein an die jüngsten Wahlen in den Landeshauptstädten Salzburg und Innsbruck denken. Neue, unverbraucht erscheinende Kandidaten und Parteien haben Hochkonjunktur. Da wird dann nicht so genau hinterfragt, was dahinter steckt. Überwiegendes Wahlmotiv oft: Die etablierten Parteien bestrafen. Die FPÖ hat ihr Protest-Monopol verloren.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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