Skuriller Prozess

Mit Pferd auf Corona-Demo: Freispruch für Ärztin

Steiermark
03.05.2024 13:23

Eine steirische Ärztin stand am Freitag wegen Tierquälerei vor Gericht, weil sie mit ihrem Pferd zu einer Corona-Demo in Gleisdorf erschienen war. Die 51-Jährige gab sich beim Prozess wenig kooperativ und provozierte Richterin und Staatsanwalt. Am Ende wurde sie freigesprochen (nicht rechtskräftig). 

Während der Corona-Pandemie entwickelte sich das oststeirische Gleisdorf zu einer Hochburg der Maßnahmen- und Impfpflichtgegner. Regelmäßig marschierten Hunderte Demonstranten bei sogenannten „Lichterspaziergängen“ durch die Stadt. 

Immer wieder dabei war auch eine prominente Akteurin der Corona-Demo-Szene, eine 51-Jährige Ärztin, über die wegen ihrer Äußerungen und ihres Verhaltens schon im Februar 2021 ein Berufsverbot verhängt worden war. 

Hoch zu Ross auf Demo
Für einen skurillen Auftritt bei einer Demo im März 2022 musste sich die Frau nun in Graz vor Gericht verantworten. Die einstige Spitalsärztin hatte sich damals mit ihrem Pferd unter die Demonstranten gemischt. Angesichts des Lärms und Polizei-Blaulichts soll das Pferd massiv gestresst gewesen sein. So nahm es zumindest ein Polizist wahr und erstattete Anzeige wegen Tierquälerei. 

Die Stimmung beim Prozess am Freitag war von Beginn an aufgeheizt, die Angeklagte, die von einigen Gesinnungsgenossinnen und -genossen begleitet wurde, gab sich trotzig und strapazierte von Anfang an die Nerven von Richterin und Staatsanwalt. Schon bei der anfänglichen Überprüfung der Personalien kam es zum ersten Wortgefecht. Nach ihrem aktuellen Beruf gefragt antwortete die 51-Jährige der Richterin: „Das geht Sie nichts an. Was machen Sie denn beruflich?“

„Pferd erfreut sich bester Gesundheit“
Schuldig der Tierquälerei fühlte sie sich freilich nicht: „Das ist ja wohl ein schlechter Witz.“ Ihr Anwalt warf ein: „Das Pferd erfreut sich bester Gesundheit.“ Die Angeklagte ließ es sich auch nicht nehmen, noch einmal den Zweck ihres Auftritts zu erläutern, nämlich dass die Menschen „erkennen, was diese Giftspritze (die Covid-Impfung, Anm.) anrichtet“ – „Es geht um Tierquälerei, nicht die Art der Versammlung“, hielt die Richterin trocken entgegen und übersah geflissentlich die ständigen Provokationen in Form von süffisantem Lächeln oder Zwischenrufen und befragte noch zwei Zeugen. Ein Polizist gab an, das Pferd wäre beinahe in einen Streifenwagen gerannt, was die Beschuldigte zurückwies. Im tierärztlichen Gutachten hieß es, so eine die Situation stelle für Tiere „unnötige Qualen“ dar.

Freispruch „im Zweifel“
Am Ende reichte es aber nicht für eine Verurteilung, die Frau wurde „im Zweifel“ freigesprochen, weil „nicht mit erforderlicher Sicherheit eine Straftat festgestellt werden konnte“, begründete die Richterin. Triumphierend zog die ganze Impfgegner-Truppe ab. „Wir gehen jetzt feiern“, sagte die Ärztin zum Staatsanwalt. „Das ist mir egal, schönen Tag noch“, ließ er sich auch zum Abschluss nicht provozieren. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt