AK Wahl 2024

Josef Pesserl: Eine starke Stimme

12.04.2024 10:16

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Josef Pesserl, Präsident der Arbeiterkammer, steht seit Jahren an der vordersten Front im Kampf für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Mit einem beeindruckenden Rückblick auf erfolgreiche Initiativen und durchsetzungsstarke Maßnahmen, wie die Rückgewinnung von 356 Millionen Euro für Mitglieder und die Durchführung von über 15 Millionen Beratungen, zeigt Josef Pesserl deutlich, wie aktiv und engagiert er seine Rolle wahrnimmt. In einem exklusiven Interview gewährt er uns Einblick in seine umfangreiche Erfahrung und erläutert, wie er die drängenden Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft angeht.

Herr Präsident, wenn Sie über die letzten fünf Jahre Bilanz ziehen – wie fällt Ihr Fazit aus? Wie hilft die Arbeiterkammer ihren Mitgliedern?
Josef Pesserl: Seit 2019 hatten wir 1,5 Millionen Beratungen in Bereichen wie Arbeitsrecht, Konsumentenschutz oder Bildung. Wir haben insgesamt 356 Millionen Euro für unsere Mitglieder erwirkt. Wir mussten auch mehr als 17.000 Klagen vor Gericht einbringen, die notwendig waren, um unseren Mitgliedern zu ihren Ansprüchen zu verhelfen.

Frage: Ein großes Thema, dass die Menschen in den letzten Jahren beschäftigt hat, ist die Teuerung ...
Josef Pesserl: In Bezug auf die Teuerung müssen wir leider Gottes feststellen, dass die Politik unsere Appelle völlig ignoriert hat, schon im Jahr 2022 in die Preise bei Strom und Mineralöl einzugreifen. Weil sie dort nicht eingriffen hat, sind – wie von uns prophezeit – auch Preise aller anderen Produkte und Dienstleistungen explodiert. Und das hat zu dieser unglaublichen Inflationsrate geführt. Diese Entwicklung ist umso ärgerlicher, weil diese exorbitanten Erhöhungen keine sachliche Rechtfertigung haben. Die Gewinne haben sich für einige wenige Konzerne verdoppelt, diese Profitgier geht zu Lasten aller anderen: Pendlerinnen und Pendler, Haushalte, Betriebe, Vereine.

Die Milliarden an Förderungen, die man aus Steuergeld finanziert hat, haben nicht die Preise gesenkt, sondern die Inflation angeheizt. Man hat mit Steuergeldern die Gewinne einiger weniger Energie- und Mineralölkonzerne subventioniert. Und das hat wiederum dazu geführt, dass auch Löhne und Gehälter entsprechend der Preissteigerung gestiegen sind, um den Massenkaufkraftverlust zu reduzieren. Nicht Gehalts- und Lohnerhöhungen treiben die Preise an, wie immer fälschlicherweise behauptet wird, sondern die Preissteigerungen machen eine adäquate Erhöhung der Löhne und Gehälter erforderlich.

Wenn jetzt verkündet wird, die Inflationsrate geht zurück, dann stimmt das schon – nur diese Inflation kommt auf die im Vergleich zu anderen Ländern exorbitant hohen Preise noch einmal oben drauf. Die Belastung für Haushalte, Pendlerinnen und Pendler ist weiter gegeben.

Frage: Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation in Bereichen wie der Pflege und der Kinderbetreuung?
Josef Pesserl: In der Kinderbetreuung gibt es einen Zustand, der für die Eltern total schwierig ist – weil Eltern, wenn sie keinen Betreuungsplatz bekommen, auf Teilzeit reduzieren müssen oder die Beschäftigung überhaupt aufgeben müssen. Und sie erhalten kein Arbeitslosengeld, wenn sie nicht arbeitsbereit sind, was aber nicht geht, wenn sie keinen Betreuungsplatz haben. Für die betroffenen Eltern ist das eine Katastrophe.

Was die Beschäftigten in den Kinderbetreuungseinrichtungen betrifft: Die Gruppen sind zu groß, es sind zu viele Kinder in einer Gruppe. Das führt dazu, dass Beschäftigte die Kinder nicht mehr ausreichend betreuen können. Das gehört dringendst geändert, indem die Gruppen kleiner gemacht werden. Das ist auch ganz wichtig für Unternehmen, die suchen ja Arbeitskräfte – und da werden Leute vom Arbeiten abgehalten. Der Pflegebereich ist genauso in einem katastrophalen Zustand. Pflegekräfte brennen völlig aus, weil sie aufgrund von Personalmangel völlig überfordert sind. Der Personalschlüssel gehört geändert – es braucht mehr Personal in den Einrichtungen.

Dasselbe gilt auch für gewisse Bereiche in den Krankenhäusern – auch dort sind die Beschäftigten aufgrund der Unterbesetzung so belastet, dass sie der Betreuung der kranken Personen nicht zufriedenstellend nachkommen können – das führt zu psychischen Belastungen und natürlich auch Verzweiflung. Wir erwarten uns von der Politik Maßnahmen, die gewährleisten, dass diese Einrichtungen mit ausreichend Personal ausgestattet werden.

Frage: Wie wird die Arbeitswelt der Zukunft aussehen?
Josef Pesserl: Eine der größten Herausforderungen für die Zukunft wird sicher der technologische Fortschritt (Stichwort: Künstliche Intelligenz) sein. Mit dem technologischen Fortschritt sind einerseits große Chancen verbunden, andererseits muss es unser gemeinsames Ziel sein, die Technologie so auszurichten, dass sie für die Menschen als Unterstützung dient.

Die Arbeiterkammerwahl 2024 in der Steiermark
Josef Pesserl setzt sich unermüdlich für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein, mit einer klaren Vision für eine gerechte Zukunft. Er fordert, dass die Politik endlich handelt, um die dringenden Bedürfnisse der Menschen zu adressieren.