Kren als Sorgenkind

Herrlichste Genüsse: Sogar Spargel sprießt schon

Steiermark
27.03.2024 08:00

Dem Wetter sei Dank sind bereits herrliche frische steirische Genüsse –  viel früher als sonst –  auf dem Markt! Grüner Spargel, Kohlrabi, knackige Radieschen, Schnittsalate, Bärlauch! Allerdings: Um den Kren ist es nicht gut bestellt.

Es fühlt sich ein bisschen an wie Urlaub, wenn man über den Bauernmarkt schlendern kann und jetzt, im Frühling, überall schon diese herrlichen, frischen Genüsse locken! Knackige Salate wie der Grazer Krauthäuptel sind heuer schon viel früher auf vielen Tischen zu finden, die Haupternte findet bereits zu Ostern statt. 100 steirische Betriebe lassen 15 Millionen Stück des beliebten Salates, meist geschützt unter Folientunnel, sprießen. Er ist völlig zurecht der vitaminreiche, kalorienarme Liebling der Steirer!

 Für den roten Klecks im herrlich grünen Salat sorgen Radieschen, die ebenfalls schon geerntet werden können. „Nie ist der Salat so gut wie jetzt!“, schwärmt uns bei unserem Lokalaugenschein auf dem Grazer Kaiser-Josef-Markt eine Besucherin vor – und lässt sich schwungvoll bunte Schnittsalate, Rucola und Krauthäuptel in den Einkaufskorb befördern.

Auch darüberhinaus ist der Markt voller kulinarischer Verlockungen aus steirischer Hand. Junge Karotten wollen mit in die Salatschüssel, junger Spinat wird zur Delikatesse, der Kohlrabi ist so gut, dass wir gleich einen rohen kosten müssen. . . Und Bärlauch gibt es auch, was für eine Krönung für jeden Salat, auf der Eierspeis´, dem Butterbrot!

Dazu haben wir noch gesehen: Blumen, Pflanzen, natürlich alles rund um die Osterjause, mit Chinakohl noch Vitamine aus dem letzten Jahr sowie jede Menge an Dekoration für die Osterfreude in den eigenen vier Wänden, auf dem Balkon oder im Garten.

Und: Es gibt bereits frischen, grünen Spargel! Bei Richard Oberer in Markt Hartmannsdorf zum Beispiel, das ist einer von den jungen, wilden Gemüsebauern – den ersten kann er bereits ernten, im Hofladen und der „Vitaminhütt´n“ in Nestelbach im Ilztal anbieten: „Sicher zwei Wochen früher als sonst“, freut sich der innovative Jungbauer. „Und er schmeckt auch richtig gut, wir sind mit der Qualität sehr zufrieden.“ Auch sein heller Kompagnon sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen, „wir erwarten den weißen Spargel je nach Wetterlage Mittel April“.

Kren ist das Sorgenkind

Alles perfekt – mit einem Schatten über dem Licht. Der Kren gehört ja untrennbar zu Ostern, keine Jause ohne die scharfe Wurzel. Jedoch hat das Wetter dem steirischen Edelgemüse stark zugesetzt: „Der Sommer war zu feucht, der Herbst zu trocken – der Kren braucht es exakt umgekehrt“, sagt Thomas Gasper, Sprecher der steirischen Krenbauern. Das hat sich zwar dennoch in bester geschmacklicher Qualität niedergeschlagen, aber in schlechter Ernte, erst im November und jetzt im März. Zudem sei der Preis für die steirischen Produzenten eine Katastrophe: „Um das Geld, das der Handel uns anbietet, können wir nicht produzieren. Wir bekommen pro Kilo 2 Euro – verkauft wird ein Kilo im Handel, gerieben und im Glas – um 27!“

Und das bei einem der arbeitsintensivsten Produkte, die auf steirischem Boden gedeihen. Gaspar: „Auf einem Hektar wachsen zirka 30.000 Stück, jedes muss man 26 Mal angreifen, bevor man ernten kann. Das macht mit bis zu 1000 Arbeitsstunden pro Hektar den Kren zu einem sehr aufwändigen Produkt.“ Das, die miserablen Preise und Wetterkapriolen lassen viele Bauern aufstecken. Gaspar: „Im letzten Jahr haben noch 52 Landwirte auf 300 Hektar angebaut, heuer sind es 45 auf 280 Hektar – und es werden noch weniger.“ Fazit: „Für die heurige Osterjause ist noch genügend steirischer köstlicher Kren da – aber schon im nächsten Jahr wird das eine knappe Geschichte. . .“

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