Essstörung und Panik

Skisprung-Juwel hat genug: „Wusste nicht weiter“

Ski Nordisch
15.03.2024 17:19

Dominik Peter hat sich mit 22-Jahren aus dem Skisprung-Weltcup zurückgezogen. Dabei galt der Drittplatzierten der Junioren-WM 2021 einst als Schweizer Hoffnungsträger. Allerdings brach er unter dem Druck des Profisports allmählich zusammen. Jetzt hat er über die Hintergründe rund um Panikattacken und Essstörungen ausgepackt. 

„Wenn ich während der Saison am Morgen erwachte, wurde es mir beim Aufstehen schwarz vor Augen“, erinnert sich Peter gegenüber „Blick“. Ein Warnsignal, dass der Skispringer lange Zeit ignoriert habe. Bereits mit 14 Jahren realisierte der Schweizer, dass das Gewicht im Skispringen ein zentrales Thema ist.

Damit begannen die Probleme. „Ich erschrak, wie dünn die alle waren“, erinnert sich die einstige Nachwuchs-Hoffnung. Er stellte seine Ernährung um und verzichtete auf Frühstück und Abendessen. Im Skisprung-Team sei diese Entwicklung noch befeuert worden. Es kam immer wieder zu Gewichtskontrollen.

„Narben werden wohl nie verheilen“
„Die Zahl auf der Waage hat mich in den Wahnsinn getrieben. Jeden Morgen wachte ich mit einer Angst in mir auf“, so Peter. Noch heute würde ihm beim Anblick einer Waage ein kalter Schauer über den Rücken laufen: „Diese Narben werden wohl nie ganz verheilen.“ Die Panikattacken von damals haben sich tief eingebrannt.

Immer wieder wurde er von Fressattacken heimgesucht. „Ich stopfte alles, was ich finden konnte, in mich hinein. Mein Gehirn spielte verrückt“, erklärt Peter. So auch kurz vor der Abreise zur WM 2023 in Slowenien. Er verpasste anschließend die Qualifikation und erlitt im Hotelzimmer einen Nervenzusammenbruch: „Ich saß auf meinem Bett und wusste nicht mehr weiter“, erinnert sich der 22-Jährige.

Er unterhielt sich mit seinen Eltern und seinem Mentaltrainer und fasste den Entschluss, eine Auszeit zu nehmen. Von den Essstörungen erzählte er ihnen nicht. Er habe niemandem vertrauen können, erklärt der Schweizer. Seither hat Peter keine Wettkämpfe mehr bestritten und hat jetzt beschlossen, dass er auch nicht mehr in den Profisport zurückkehren wird.  

Ein neues Programm
Der 22-Jährige hat sich nach seinem Nervenzusammenbruch medizinische Hilfe gesucht. Der Psychologe hat ihm schließlich jeglichen Kontakt mit einer Waage verboten. Mithilfe von Hypnose sollte ihm der Weg zurück in ein normales Leben gelingen. Der Schweizer nahm schließlich zehn Kilo zu und fühlt sich nach eigenen Aussagen viel besser. 

Im Nachhinein hat er seinen Frieden mit den Ereignissen gefunden. Wenngleich ihn die Aussagen der Trainer, hinsichtlich des Gewichts damals stark belastet hätte. Swiss Ski hat unterdessen auf Fälle von Essstörungen reagiert und das Programm „Fuel 2.0“ ins Leben gerufen. Darin wird Athleten Hilfe für eine ausgeglichene Energiezufuhr angeboten. „Für Swiss Ski hat die Gesundheit der Athleten und Athletinnen stets oberste Priorität“, erklärte der Verband hinsichtlich der Thematik. 

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