Ein Gericht in der norditalienischen Stadt Vicenza hat die Eröffnung eines Prozesses gegen einen nach dem tödlichen Verkehrsunfall von Radprofi Davide Rebellin angeklagten deutschen LKW-Fahrer beschlossen.
Der Deutsche hatte sich im Februar mit der Staatsanwaltschaft auf eine Haftstrafe von drei Jahren und elf Monaten geeinigt. Die Einigung im Rahmen eines verkürzten Verfahrens wurde jedoch von dem Gericht abgelehnt, das sich für die Eröffnung eines Prozesses entschloss.
Der Mann, Angestellter eines Unternehmens im Münsterland, hatte Rebellin am 30. November 2022 in der Gemeinde Montebello Vicentino in der Region Venetien mit seinem Fahrzeug gerammt und war weitergefahren. Er hatte sich sieben Monate später den Behörden gestellt und wurde in der Strafanstalt von Vicenza inhaftiert. Derzeit befindet er sich unter Hausarrest in einer Wohnung in der Provinz Treviso bei Freunden, berichteten italienische Medien am Montag. Die Familie Rebellin war über eine Versicherung mit 825.000 Euro entschädigt worden.
Unterlassene Hilfeleistung
Der Sportler, der kurz zuvor seine Profikarriere beendet hatte, war auf einer Trainingsfahrt unterwegs gewesen. Laut italienischen Polizeiangaben hätten Auswertungen von Überwachungskameras, Zeugenaussagen sowie gemeinsame Ermittlungen mit Behörden in Österreich, Slowenien und Deutschland ergeben, dass der Fernfahrer in den Unfall verwickelt war. Zudem wurde festgestellt, dass der Mann nach dem Unfall ausstieg, sich dem am Boden liegenden Rebellin näherte, dann aber wegfuhr. Ihm wird nun Tötung im Straßenverkehr sowie unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.
Rebellin war ein Spezialist für Eintagesrennen und gewann 2004 innerhalb einer Woche die Klassiker Amstel Gold Race, Fleche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich. 1996 hatte er zudem eine Etappe des Giro d‘Italia für sich entschieden. Später schrieb er negative Schlagzeilen, als ihm Olympia-Silber 2008 in Peking wegen Dopings aberkannt wurde.
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