Historisches Urteil. Um 19.01 fiel das Urteil gegen Altkanzler Sebastian Kurz. Als dieser Prozess wegen möglicher Falschaussage vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss angesetzt wurde, titelte die „Krone“ im August des Vorjahres ähnlich wie andere Medien noch in einem Wortspiel: „KURZ-er Prozess“ - Untertitel: „Nach langem Anlauf nur drei Tage vor Gericht“. Letztlich wurden es, beginnend Mitte Oktober, ja doch 12 Verhandlungstage und mehr als vier Monate bis zum Urteil. Es ging in vielen Schleifen darum, ob Kurz und Bernhard Bonelli, sein Kabinettschef zu Kanzlerzeiten, im U-Ausschuss ihre Rolle bei Postenbesetzungen in der Verstaatlichtenholding Öbag kleingeredet hätten („nur involviert im Sinne von informiert“) - vor allem bei der Bestellung von Öbag-Chef Thomas Schmid, der ja seit langer Zeit Kronzeugenanwärter im kommenden großen Verfahren gegen Kurz ist. Tagsüber waren die Prozessbeobachter am ehesten von einem Freispruch im Aussagenotstand ausgegangen. Doch der Richter sprach den Altkanzler schuldig: Acht Monate bedingte Haft wegen Falschaussage zu seinen Involvierungen in Personalentscheidungen bei der Öbag (sechs Monate bedingt für Bonelli), während es in anderen Anklagepunkten einen Freispruch gab. Historisch. Eine Bombe. Auch wenn es nur ein Urteil in erster Instanz ist. Von „KURZ-em Prozess“ kann ganz und gar nicht mehr gesprochen werden, das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen.
Historischer Tag. Das historische Gerichtsverfahren gegen den jungen Alt-Kanzler bewegt natürlich Österreich. Davon sollten wir uns aber nicht den Blick auf den Rest der Welt verstellen lassen. Gerade heute: denn da jährt sich der brutale von Despot Wladimir Putin befohlene Angriff der russischen Heerscharen auf das Nachbarland Ukraine zum zweiten Mal. „Krone“-Außenpolitikdoyen Kurt Seinitz analysiert anlässlich dieses historischen Tages in unserer heutigen Ausgabe, wie Russland und die Ukraine in ihr drittes Kriegsjahr gehen. In Russland sieht er die Kriegswirtschaft auf Hochtouren, die westlichen Sanktionen bezeichnet er als „Schlag ins Wasser“, während sich gleichzeitig das Bündnis Russlands mit China, Nordkorea und dem Iran verfestigt hat. Russland habe sich von Europa verabschiedet. Das Riesenreich könnte, meint Seinitz, letztlich den längeren Atem haben, während der Ukraine langsam die Luft auszugehen scheint. Das angegriffene Land, das sich so heroisch gegen die Übermacht verteidigt, müsse sich von „alles rückerobern“ verabschieden. Der Krieg hat bisher schon unglaublichen Blutzoll gefordert und es sieht danach aus, als würde er nicht wirklich bald enden, sondern noch viele weitere Opfer fordern. Wir in Österreich dürfen nicht vergessen: Dieser Krieg geht uns etwas an, es ist ein Krieg in unserer Nähe.
Kommen Sie gut durch den Samstag!
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