Heuer könnte die heimische Wirtschaft vorübergehend noch einmal stagnieren - von dieser Verschlechterung der Wirtschaftslage wird vor allem die Warenproduktion betroffen sein, nimmt das Wifo an. Die heimische Investitionsnachfrage dürfte 2012 kaum noch zunehmen. Als Stabilisator der Gesamtwirtschaft erweist sich laut Wifo auch heuer der Konsum der privaten Haushalte, wenngleich auch hier schon für das zweite Quartal eine deutlich geringere Expansion erwartet wird.
Den Privatkonsum sehen Wifo und IHS heuer real um 0,8 bzw. 0,9 Prozent wachsen, 2013 um 0,9 bzw. 1,2 Prozent. Die im Vorjahr noch real um 5,4 Prozent gestiegenen Bruttoanlageinvestitionen dürften heuer nur um rund ein und 2013 um zwei Prozent zulegen. Der Zuwachs der Ausrüstungsinvestitionen sollte in beiden Jahren darüber liegen.
Außenhandel verliert an Dynamik
Der Außenhandel verliert heuer spürbar an Dynamik, sollte nächstes Jahr aber wieder etwas kräftiger expandieren. Das Wachstum der Warenimporte dürfte sich 2012 von noch fast acht Prozent im Vorjahr auf 3,5 Prozent real einbremsen, für 2013 werden von beiden Instituten sechs Prozent erwartet. Bei den Warenimporten dürfte sich der Zuwachs von acht auf unter drei Prozent abschwächen, 2013 soll es dann wieder fast sechs Prozent Plus geben.
Aufgrund der kräftigen Beschäftigungsausweitung und Lohnsteigerung (um 3,2 Prozent pro Kopf nominell laut Wifo) nehmen die Arbeitseinkommen heuer zu. Zugleich entwickeln sich wegen der sinkenden Inflation die verfügbaren Realeinkommen günstiger als voriges Jahr. Dies ermöglicht bei einer fast unveränderten Sparquote von rund 7,5 Prozent einen robusten Anstieg der Konsumnachfrage.
Deutliche Zunahme der Beschäftigtenzahl
Die deutliche Zunahme der Beschäftigtenzahl in Österreich im Vorjahr und auch heuer dürfte laut Wifo mit der Öffnung des Arbeitsmarktes für Arbeitskräfte aus weiteren Ost-EU-Ländern 2011 zusammenhängen. Das erkläre jedoch nicht die große Arbeitskräftenachfrage der heimischen Firmen in fast allen Wirtschaftsbereichen, vor allem in Handel, Tourismus, Gesundheitswesen und Produktion. Die Zahl der unselbstständig aktiv Beschäftigten dürfte heuer um etwa 1,25 Prozent wachsen.
Die Arbeitslosenquote nach heimischer Definition dürfte - nach 6,7 Prozent im Vorjahr - laut Wifo und IHS heuer auf zumindest sieben Prozent steigen und könnte, so das Wifo, 2013 sogar auf 7,4 Prozent weiter klettern. Nach Eurostat-Berechnung dürfte die Rate heuer auf 4,5 Prozent wachsen, 2013 könnten es bis zu 4,8 Prozent werden.
Für Europa geht die Wifo-Annahme von einem Weiterbestand der Euro-Währungsunion aus und auch von einer leichten Lockerung der strikten Sparprogramme in den südeuropäischen Ländern, "die die Finanzmärkte bisher ohnehin nicht überzeugen konnten", wie betont wird. Weiters müsse es gelingen, so das Institut, die großen Unterschiede zwischen den Sekundärmarktrenditen für die einzelnen Länder rasch und nachhaltig zu verringern.
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