Verzwickte Lage

Selenskyj tauscht wieder Personal an Militärspitze

Ausland
10.02.2024 23:30

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben zwei neue Stellvertreter für den Oberbefehlshaber des Militärs ernannt - und dabei einige hochrangige Generäle übergangen. Wie Selenskyj am Samstag in seiner täglichen Videoansprache sagte, handelt es sich um die Obersten Wadim Sucharewskyj und Andrij Lebedenko. Damit setzte der Präsident einer Reihe von Generälen zwei Offiziere niederen Dienstgrads als Vorgesetzte vor die Nase.

Selenskyj stellte die beiden neuen Vize-Oberbefehlshaber als Experten vor. Sucharewskyjs Gebiet seien autonome Systeme und die Entwicklung des Drohneneinsatzes, Lebedenkos Gebiet Innovationen und die technologische Komponente der Armee und der Kampfsysteme, sagte der Präsident.

Er begründete die Ernennungen mit der Notwendigkeit, neue Technologien beim Militär zu forcieren. Dies diene dazu, die Verluste an der Front zu mindern, sagte der 46-Jährige. Schon nach dem Austausch des Oberkommandierenden hatte Selenskyj einen groß angelegten Umbau an der Führungsspitze der Armee angekündigt. Tatsächlich wechselte er am Samstag auch noch drei Stellvertreter des Generalstabschefs aus. Mit Wolodymyr Horbatjuk, Olexij Schewtschenko und Mychajlo Drapato ernannte er in dem Fall aber drei erfahrene Brigadegeneräle.

Eigene Produktion von Waffen und Munition
Selenskyj erwähnte auch die eigene Produktion von Waffen und Munition. Bei Besprechungen seien die notwendigen Anweisungen erteilt worden, sagte der Staatschef. Die Ukraine leidet wegen der nur noch spärlich fließenden westlichen Waffenhilfe unter einem zunehmenden Munitionsmangel. Die Kooperation mit ausländischen Partnern bleibt nach Angaben Selenskyjs für Kiew aber wichtig. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe er bei einem Telefonat um Waffen der elektronischen Kampfführung, Flugabwehr und Artillerie gebeten, teilte Selenskyj mit.

Schwierige Lage an der Front
In seinem täglichen Lagebericht bezeichnete der ukrainische Generalstab die Lage an der Front als schwer. Insgesamt seien im Tagesverlauf 87 russische Sturmversuche abgewehrt worden, hieß es am Samstagabend. Besonders schwere Kämpfe gibt es demnach an zwei Frontabschnitten nahe der bereits seit 2014 von russischen Kräften kontrollierten Großstadt Donezk. Dort hätten russische Truppen im Tagesverlauf gut zwei Drittel ihrer Angriffe gestartet, hieß es.

Einmal mehr stand dabei die Kleinstadt Awdijiwka, unmittelbar nördlich von Donezk, unter Feuer. Nach ukrainischen Angaben haben russische Truppen rund um die Stadt 32 Attacken lanciert. 22 Angriffe seien dabei nördlich der Stadt, zehn weitere im Süden abgewehrt worden, heißt es im Lagebericht.

Heftige Kämpfe in Marjinka
Fast ebenso intensive Kämpfe gab es demzufolge am Frontabschnitt Marjinka. Die Einnahme der Kleinstadt südlich von Donezk hatte das russische Militär Ende 2023 gemeldet. Inzwischen geht es bei den Gefechten - am Samstag immerhin 31 Zusammenstöße - um die Nachbarorte Heorhijiwka im Westen und Nowomychajliwka im Süden. Nach bisher unbestätigten Medienberichten kommen die russischen Truppen bei Nowomychajliwka voran. Unabhängig überprüft werden können die Informationen nicht. Der ukrainische Generalstab machte keine Angaben zum Ausgang der Gefechte.

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