Inklusive Hotel

F: Verlassenes Dorf für 520.000 Euro versteigert

Viral
21.05.2012 15:11
"Rustikale Residenz mit ländlichem Charme für leidenschaftliche Handwerker günstig abzugeben" – so oder ähnlich könnte eine Verkaufsanzeige für das französische Dörfchen Courbefy gelautet haben. Seit 2008 lebt niemand mehr in dem malerisch auf 557 Metern Höhe gelegenen Dorf. Am Montag hat es ein koreanischer Fotograf ersteigert. Der neue Besitzer musste zwar 520.000 Euro hinblättern, dafür bekommt er aber ein Hotel mit Swimmingpool dazu - allerdings mit dringendem Renovierungsbedarf (Bilder).

Um 14.45 Uhr erfolgte am Bezirksgericht von Limoges der Zuschlag, berichtet die französische Zeitung "La Montagne" in ihrer Online-Ausgabe. Der neue Besitzer des winzigen Dörfchens in Westfrankreich ist der aus Korea stammende Landschaftsfotograf Ahae Jeong.

Bereits im Vorfeld der Auktion hatten sich zahlreiche potenziellen Käufern "aus aller Welt" gemeldet, wie Bernard Guilhem (drittes Bild), stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Saint-Nicolas-Courbefy erklärt hatte. Er habe zahlreiche Anfragen bekommen, aus den USA, dem Mittleren Osten, Asien, Belgien, der Schweiz und natürlich aus Frankreich, sagt Guilhem, der sich die vergangenen Wochen vor allem als Immobilienmakler betätigt hatte.

Einige der Investoren in spe seien sogar mit ihren Privatjets angereist, um das im Süden des Zentralmassivs unweit von der Stadt Limoges gelegene Dörfchen, in dem seit 2008 kein Mensch mehr lebt, zu begutachten, versichert Guilhem. Manche hätten sich nach Möglichkeiten erkundigt, in der Nähe von Courbefy eine Landepiste zu bauen.

Verfallene Häuser, ein Tümpel als Pool
Der neue Besitzer braucht auf jeden Fall eine gehörige Portion an Handwerksgeschick: Die 19 Häuser in Courbefy stehen leer und verfallen, in vielen wuchert das Unkraut. Der Swimmingpool des einzigen Hotels im Dorf erinnert an einen Tümpel, der Tennisplatz ist eine Ruine.

Ein erster Anlauf, das rustikale Dörfchen an den Mann zu bringen, war am 20. Februar im Sande verlaufen. Damals wurde das Dorf bei einer Versteigerung für 300.000 Euro angeboten - aber es fand sich kein Käufer. Umso größer war das Echo in den Medien, und das nicht nur in Frankreich. "Auf einmal bekamen wir jede Menge Anfragen", sagte Anwalt Paul Gerardin, der die Gläubigerbank "Credit Agricole" vertritt. Er hat nach eigenem Bekunden an mehr als 150 Interessenten die Verkaufsunterlagen geschickt.

520.000 Euro für ein ganzes Dorf
Bereits Anfang März hatte Ahae Jeong über seine New Yorker Firma AHAE Press inc. ein konkretes Angebot übermittelt. Der Künstler bot einen Aufschlag von zehn Prozent auf den ersten Preis - also 330.000 Euro. Dies war nach französischem Gesetz die Voraussetzung dafür, dass nun eine zweite Versteigerung stattfinden konnte, bei der sich der Koreaner für 520.000 Euro das Dorf sicherte - um diesen Preis hätte er wohl in manchen Städten eine schöne Eigentumswohnung bekommen. Wie der in Amerika lebende Fotograf das Dörfchen nutzen wird, ist noch nicht bekannt.

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