Ein Wiener Pensionist (78) wollte zum Arzt und wurde nur im Kreis geschickt. Jetzt putzen sich die Blaulichtorganisationen allesamt ab
Die Jägerwiese in Ober-Sievering liegt nur zehn Meter von Grenze zu Niederösterreich entfernt. Es ist eine idyllische Gegend. Doch ohne Auto ist man dort aber aufgeschmissen. Hier wohnt Thomas M., 78 Jahre alt, Pensionist.
Um zu einer Untersuchung beim Radiologen in Klosterneuburg (NÖ) zu kommen, versuchte der Wiener vor kurzem einen Fahrtdienst zu organisieren. Eine scheinbar unmögliche Aufgabe.
Zuerst probierten er es beim Roten Kreuz in Niederösterreich. Die Bezirksstelle Klosterneuburg ist sogar im selben Gebäude wie sein Radiologe. Für Fahrten aus der Hauptstadt sei aber die Wiener Kollegen zuständig, so die Antwort. In Wien wurde die Anfrage abgelehnt. Das Rote Kreuz soll auf die Johanniter und den Arbeitersamariterbund verwiesen haben. „Zum gewünschten Zeitpunkt ist kein Wagen frei“, bekam Thomas M. von den Johanniter zu hören. Ein Versuch beim Arbeitersamariterbund scheitere ebenso.
Dort habe erst gar keiner abgehoben. Zu guter Letzt versuchte es der Pensionist bei der Fahrtendienstzentrale. Doch Transporte über die Stadtgrenze seien nur mit Genehmigung eines Chefarztes möglich, hieß es.
Rotes Kreuz sagt: Überlandtransporte werden durchgeführt
Auf „Krone“-Anfrage sagt das Rote Kreuz: Grundsätzlich werden Überlandtransporte, also von einem Bundeslands ins andere, durchgeführt. Allerdings teilweise kostenpflichtig. Bei Krankentransporten ist der Hauptwohnsitz ausschlaggebend Doch das ist nicht das Problem. Herr M. hätte die Fahrt auch bezahlt.
Der Samariterbund meldet, dass es zum Fall keinerlei Aufzeichnungen gäbe. Die Johanniter betonen, dass sie keine Fahrtendienste, sondern nur Krankentransporte durchführen. Schließlich wurde Herr M. dann von seinem Nachbarn zum Arzt gebracht.
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