Tod und Unglück

Als der „Weiße Tod“ über Vorarlberg hereinbrach

Vorarlberg
11.01.2024 16:55

Vor genau 70 Jahren brachten etliche Lawinen Tod und Unglück über die großen Vorarlberger Seitentäler. Die „Krone“ blickt auf eine Tragödie von unvorstellbarem Ausmaß zurück.

Es waren die wohl dunkelsten Tage der Vorarlberger Nachkriegsgeschichte: Zwischen 10. und 12. Jänner 1954 gingen in Vorarlberg rund 400 Lawinen ab, am Ende gab es 125 Todesopfer zu beklagen. Das ganze Land stand damals unter Schock, die dramatischen Ereignisse wirken gerade in den betroffenen Gebieten bis heute nach.

Verschüttete Gebäude in Blons (Bild: Helmut Klapper, Landesbibliothek Vorarlberg)
Verschüttete Gebäude in Blons

Der Katastrophe vorausgegangen waren extreme Schneefälle, binnen 24 Stunden fielen bis zu zwei Meter Neuschnee. Dazu kam, dass es davor ungewöhnlich warm war, weshalb die Böden noch nicht gefroren waren, was wiederum die sogenannte Gleitschneeaktivität begünstigte. Anders formuliert: Die Haftung zwischen Schnee und Boden war denkbar schlecht.

Wo in Blons überall Lawinen abgingen (Bild: Sammlung Risch Lau Vorarlberger Landesbibliothek)
Wo in Blons überall Lawinen abgingen

Der Tag, als in Blons 58 Menschen starben
Von den Lawinenabgängen waren alle großen Vorarlberger Seitentäler betroffen, überall gab es Tote zu beklagen. Ins kollektive Gedächtnis der Vorarlberger hat sich aber besonders die Lawinenkatastrophe in Blons eingebrannt: Am Montagvormittag des 1. Jänner um 10 Uhr sucht eine erste gigantische Lawine die Großwalsertaler Gemeinde heim und begräbt 82 Bewohner und 14 Höfe unter sich.

Am Abend löst sich eine zweite Lawine und verschüttet weitere 43 Menschen. Die Schreckensbilanz in Zahlen: 58 Menschen fielen dem „Weißen Tod“ zum Opfer, ein Drittel aller Gebäude im Ort wurde zerstört. Aufgrund unpassierbarer Straßen und zerstörter Telefonleitungen waren die Überlebenden einen ganzen Tag lang mit den Folgen der Tragödie alleingelassen - mit bloßen Händen suchten sie bei Eiseskälte nach ihren Angehörigen und Kindern.

Erst am 12. Jänner erreichten die ersten Helfer aus dem Nachbardorf St. Gerold den Unglücksort - es folgte ein Großeinsatz, im Zuge dessen erstmals in Europa Hubschrauber zur Bergung eingesetzt wurden. Wenngleich einer der Helikopter bei einer Bruchlandung zerstört wurde, hat sich die Rettung mit Hubschraubungen bis heute durchgesetzt.

 Vorarlberg-Krone
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