Der Vorarlberger Dialekt hat bekanntlich seine Eigenarten, insbesondere im Osten Österreichs versteht man nicht immer, was einem der Alemanne sagen will. Der Kabarettist und Autor Stefan Vögel will mit „Vögels Lexikon“ Abhilfe schaffen und Brücken bauen. Heute in Betracht: das Hauptwort „Schwende“.
Schwenden ist ein schönes altes (wenn auch nicht rein alemannisches) Zeitwort, das im Sprachalltag des Durchschnittsbürgers fast ausgestorben ist, jedoch in manchen Voradelberger Ortsbezeichnungen (Alberschwende, Rickatschwende, etc.) weiterlebt.
Unter dem Schwenden versteht man das Roden von Wäldern, ohne dabei das Wurzelwerk der gefällten Bäume zu entfernen, um auf diese Weise möglichst rasch urbares Acker- oder Weideland zu gewinnen – und genau darauf geht das Wort schwenden sprachhistorisch zurück, nämlich auf das Eigenschaftswort geschwind.
Auch das Entfernen von Sträuchern, Gestrüpp oder Steinen wird oft als Schwenden bezeichnet. Das auf solche Weise neu entstandene nutzbare Gebiet wird sodann folgerichtig Schwende oder auch Gschwendt genannt.
Das Belassen der Baumstümpfe samt ihren Wurzeln im Boden besaß jedoch nicht allein den Sinn einer Arbeitserleichterung; gerade in den steileren Hängen der Alpen diente die Methode auch dazu, den anschließend nutzbaren Hügel gegen Hangrutsche abzusichern, da das Wurzelwerk dem Boden weiterhin Stabilität verlieh.
Bis zum heutigen Tag besitzen die Almbauern und Senne das sogenannte Schwenderecht, das es ihnen erlaubt, die von ihnen für die Alpwirtschaft benötigten Flächen von Unkraut und Matten zu reinigen – und sogar von geschützten Pflanzen wie der schönen Alm- oder Alpenrose.
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