Psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen nehmen seit der Corona-Pandamie stark zu. Doch auf kostenlose Therapieplätze warten die Betroffenen oft monatelang. Viele Eltern möchten ihren Kindern schneller helfen, scheitern aber an den hohen Kosten - ein Verein hilft.
Sie haben Ängste, Depressionen, verletzen sich selbst oder wollen nicht mehr zur Schule gehen: Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen seit der Corona-Pandemie stark zu – die Anzahl der Therapieplätze scheint aber nicht mitzuwachsen.
Langes Warten auf Hilfe
Behandlungen „auf Krankenschein“ sind rar und oft mit monatelangen Wartezeiten verbunden. Das zweckgewidmete Kontingent der Gesundheitskasse für Psychotherapiestunden für Kinder und Jugendliche in Oberösterreich beträgt 6800 Stunden für das Kinderhilfswerk und 668 Stunden für die Diakonie Spattstraße in Linz. Viele Eltern wollen die langen Wartezeiten nicht hinnehmen, können sich aber eine privat finanzierte Behandlung nicht leisten.
Hohe Kosten für Betroffene
Denn eine Therapieeinheit schlägt mit 100 bis 120 Euro zu Buche, 33,70 Euro bekommt man ab 1. Jänner 2024 dafür von der Gesundheitskasse refundiert – um sieben Prozent mehr als 2023. Kosten, die viele nicht stemmen können.
Viele Anfragen an Verein
Das weiß auch Mona Decker, Obfrau des Vereins Seelenpflaster und selbst Psychotherapeutin. Deshalb gründete sie 2020 den spendenfinanzierten Verein, der finanzielle Unterstützung für Psychotherapie oder klinisch-psychologische Behandlungen für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren leistet. Hilfe, die dringend notwendig scheint. „Wir haben momentan deutlich mehr Anfragen als in der ersten Jahreshälfte, konkret sieben bis acht pro Woche“, erzählt sie.
Traumatisiertes Kind unterstützt
Zuletzt konnte der Verein die Mutter jenes Siebenjährigen unterstützen, dem in einer Volksschule im Bezirk Perg von einem Mitschüler mit einer Schere die Oberlippe durchtrennt worden war. Er bekam nach dem Zwischenfall massive psychische Probleme und ist dank finanzieller Hilfe des Vereins Seelenpflaster mittlerweile in Therapie.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.