GUTEN MORGEN

Einsames Lichtlein | Halbes Glück

Einsames Lichtlein. Advent - definiert als stillste und besinnlichste Zeit des Jahres. Dass dies nur ein Traum bleibt, wissen längst alle, die im Dezember von Geschäft zu Geschäft, Christkindlmarkt zu Feier, von einer (vermeintlichen) Pflicht zur anderen hetzen. Auch als friedlichste Zeit ersehnt man sich die Zeit vor und um Weihnachten. Doch auch dieser Wunsch geht selten in Erfüllung. Vom „türkis-grünen Adventfrieden“ war zwar in der Mittwoch-Ausgabe der „Krone“ die Rede, nachdem sich der ÖVP-Kanzler und sein grüner Vize tags zuvor trotz vieler türkis-grüner Scharmützel im längst begonnenen Wahlkampf als harmonisches Paar präsentiert hatten. Doch es ist ein mehr als trügerischer Friede, wie man noch am selben Tag erleben musste. Denn statt miteinander andächtig Kerzen anzuzünden, werden vielmehr gegeneinander Raketen abgefeuert. Oder sind es eh nur Sternflitzer? Es geht um Beschuldigungen, schwere Vorwürfe, um Misstrauen und Missgunst, um Neid, um Zorn. Wer etwa einen Blick in die letzten Parlamentssitzungen dieses Jahres in der abgelaufenen Woche gewagt hat, musste sich einmal mehr mit Schaudern abwenden. Advent, Advent: Das zur Schau getragene persönliche Bemühen der Herren Nehammer und Kogler in Ehren - aber es verglimmt angesichts der rundherum schrillen politischen Kommunikation wie ein mattes, einsames Lichtlein …

Halbes Glück. Mit einem Schlag um 240 Millionen reicher ist ein österreichischer Glückspilz seit ein paar Tagen. Er selbst will kein Interview geben, aber der sogenannte „Hochgewinn-Betreuer“ der Österreichischen Lotterien, der sich auch um den neuen Multimillionär kümmert, war nach einigem Hin und Her bereit, Conny Bischofberger ein Interview für unsere Sonntags-Ausgabe zu geben. Ausnahmsweise gaben wir der Forderung nach, den Interviewten nur in unkenntlich gemachter Form abzubilden. Warum er, der für alle Gewinne ab 80.000 Euro zuständig ist, darauf bestehen musste? Er dürfe zu seiner Person oder zu seinem Aussehen keinerlei Angaben machen, weil er oft in kleinen Dörfern unterwegs sei. Und wenn man sein Gesicht kennen würde, „wüssten die Leute sofort, wer gerade viel Geld gewonnen hat“. Würde er in die darauf aufgebaute kleine, feine Falle Bischofbergers tappen? Sie fragt ihn: „Wohnt der 240-Millionen-Euro-Mann auch in einem kleinen Dorf?“ Er pariert - sie wisse, dass er das nicht sagen dürfe. Was er schon sagen darf: Ob die Großgewinner das Geld glücklich macht. Zunächst sei ein hoher Gewinn für die meisten ein Schock, berichtet er. Vor allem aber: Das Glück sei ja, zu gewinnen. Nicht das Geld. Und der Lotterien-Psychologe zitiert eine Studie, die untersucht hat, ob Lottogewinner glücklicher und Menschen mit einer Krebsdiagnose unglücklicher werden. Sie komme zum Ergebnis, dass beide so zufrieden oder unglücklich bleiben, wie sie schon vorher waren. Ein dringender Rat des Glückspilz-Betreuers: Sie sollten ihr Geld und ihr Glück tunlichst nicht zeigen. Oft schmelze das Geld nämlich weg, wenn zu viele Leute davon wissen. Da denkt man an die kleine Weisheit, dass geteiltes Leid halbes Leid sei. Diese Weisheit lässt sich anscheinend nicht auf „geteiltes Glück ist doppeltes Glück“ spiegeln. Demnach wohl eher: Geteiltes Glück ist halbes Glück.

Kommen Sie gut durch den Adventsonntag!

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