Eine Gruppe russischer Soldaten soll Ukrainer, die sich ergeben wollten, erschossen haben. Ein Drohnenvideo zeigt das mutmaßliche Kriegsverbrechen. Jetzt wurden die Russen bei Gefechten selbst getötet, melden die ukrainischen Streitkräfte.
„Ich kann bestätigen, dass die Gruppe der russischen Besatzer, die dieses Verbrechen verübt hat, bei weiteren Militäraktionen aufgehört haben zu existieren“, sagte Olexander Schtupun, Sprecher der Truppen im Frontabschnitt Taurien, im ukrainischen Fernsehen.
Drohnenvideo zeigt Vorfall
Den jetzt angeblich getöteten Soldaten warf die Regierung in Kiew vor, nahe der ostukrainischen Stadt Awdijiwka ukrainische Kämpfer, die sich ergeben wollten, erschossen zu haben. Ein Drohnenvideo, das seit dem Wochenende in sozialen Medien kursiert, soll die Tat zeigen (siehe oben).
Darauf ist zu sehen, wie zwei ukrainische Soldaten unbewaffnet aus einem Unterschlupf kommen, während russische Soldaten ihre Gewehre auf sie richten. Die Ukrainer legen sich auf den Boden, dann werden Schüsse abgegeben. Einer versucht, sich aufzurappeln und stürzt wieder zu Boden. Rauch steigt auf, dann bricht das Video abrupt ab. Die Aufnahmen konnten bisher nicht unabhängig verifiziert werden, wirken aber authentisch.
Verstoß gegen Genfer Konvention
Die Führung in Kiew wirft der russischen Armee deswegen ein Kriegsverbrechen vor. Den sich ergebenden Soldaten hätte der Status von Kriegsgefangenen gegeben werden müssen, wird betont. Laut Genfer Konvention ist es streng verboten, Kriegsgefangene zu töten. Die ukrainische Staatsanwaltschaft untersucht den Vorfall, der sich in der Nähe des heftig umkämpften Awdijiwka im Distrikt Pokrowsk, in der Oblast Donezk ereignet haben soll.
Viele russische Verstöße dokumentiert
Das russische Verteidigungsministerium hat zu dem Video bisher keine Stellungnahme abgegeben. Russland hat in der Vergangenheit stets dementiert, Kriegsverbrechen zu begehen. Das Büro von UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat allerdings schon zahlreiche Verstöße gegen internationales Recht bei ukrainischen Kriegsgefangenen dokumentiert.
Dazu zählten „zahlreiche standrechtliche Exekutionen und gezielte Angriffe auf Zivilisten“ durch russische Soldaten und mit ihnen verbündete bewaffnete Gruppen wie die Söldnertruppe Wagner. Zudem sind laut Türk über 600 Fälle von Verschwindenlassen und willkürlichen Festnahmen dokumentiert.
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