Babler-Auszählung. Kann man sich ausrechnen, wie der heutige Parteitag der Sozialdemokraten ausgeht? Vor allem: Welches Ergebnis der Parteivorsitzende diesmal erreicht? Nein, kann man nicht. Man könnte jetzt in Erinnerung an den Linzer Parteitag Anfang Juni unken, dass das erste Ergebnis, das heute Nachmittag verkündet wird, ohnehin nicht zählt. Beziehungsweise, dass da möglicherweise wieder falsch gezählt wird. Und wir wieder erst zwei Tage danach erfahren, wie die Delegierten wirklich abgestimmt haben. Aber wollen wir einmal davon ausgehen, dass man in der SPÖ zumindest diese eine Lehre gezogen hat: Beim Auszählen der Delegiertenstimmen darf kein zweites Mal ein schwerer Fehler passieren. Bei nur einem Kandidaten sollte das relativ einfach sein. Aber dass es einfach wäre, das dachte man sich auch beim Kampfparteitag vor fünf Monaten: Die Stimmen für die beiden Kandidaten Hans Peter Doskozil und Andreas Babler korrekt auszuzählen würde doch keine Kunst sein. Und überforderte die vielköpfige Wahlkommission dennoch. Übrigens fragten wir gestern via krone.at unsere Leser und User, ob sie mit neuen Patzern am SPÖ-Parteitag heute in Graz rechnen. 86 Prozent sagten da „Ja“. Apropos 86 Prozent: So viel Zustimmung wäre ein Traumergebnis für den innerparteilich immer noch heftig umstrittenen Ober-Roten. Es wäre weit mehr als Pamela Rendi-Wagner bei ihrem letzten Antreten vor zweieinhalb Jahren erreichte - denn sie kam gerade einmal auf schwer enttäuschende 75 Prozent. Lassen wir uns heute also überraschen (oder notfalls eben zwei Tage später, wie, siehe oben, beim letzten Mal…).
Babler-Garantie. Wie wird Andreas Babler heute um die Stimmen der Delegierten kämpfen? Schafft er noch einmal eine so feurige Rede wie in Linz, mit der er damals wohl die Mehrheit drehen konnte? Die Hauptbotschaften sind gestern durchgesickert, „Krone“-Innenpolitik-Leiterin Ida Metzger verrät in unserer heutigen Ausgabe die wichtigsten Punkte, auf die Babler eingehen wird. Es werde eine mit Klassenkampfparolen gespickte Negativ-Erzählung. Mit dem Sozialstaat gehe es seit Jahrzehnten bergab. Den Ursprung dieser Entwicklung sieht Babler in der Ära von Wolfgang Schlüssel, mit dessen schwarz-blauen Koalition sei begonnen worden, „die Errungenschaften von 30 Jahren SPÖ-Kanzlerschaft niederzureißen“. Seither habe sich die Ungleichheit dramatisch vergrößert. Besonders vorknöpfen möchte sich der Traiskirchner „Robin Hood“ die Milliardäre, weil, wie er sagen wird, die Superreichen heute so gut wie nie lebten, der Inbegriff dafür sei Immobilien-Jongleur René Benko. Bablers Benko-Botschaft: „Das, was dieser Multimilliardär aufgeführt hat, das war ein Raubüberfall auf den Steuerzahler.“ Als nächster Kanzler möchte er diese „Ära der Ungerechtigkeiten“ beenden. Am heutigen Parteitag wird er daher ein „Sicherheitsversprechen“ abgeben. Er will die Sicherheit garantieren, dass die Schulen der Kinder in „Ordnung“ sind, dass man einen Operationstermin bekommt, dass Essen, Heizen und Wohnen nicht immer teurer werden. Ob er das umsetzen wird können? Da werden so manche Unkenrufer sagen: mit Sicherheit nicht.
Kommen Sie gut durch den Samstag!
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.