Trainer im Interview

Die Ski-Nation mit einem neuen Wir-Gefühl

Wintersport
26.10.2023 09:38

Österreichs Pisten-Helden haben natürlich schon glorreichere Zeiten erlebt. Aber: Nachdem die Damen und Herren im vergangenen Winter jeweils nur Rang drei im Nationen-Weltcup belegten, ist der Hunger nach Wiedergutmachung und Erfolgen groß wie lange nicht. Die „Krone“ sprach vor dem Startschuss am Wochenende in Sölden mit den rot-weiß-roten Cheftrainern Roland Assinger (Damen) und Marko Pfeifer (Herren).

„Krone“: Marko, du startest in deine zweite Saison als Österreichs Herren-Chef. Was hast du aus deinem ersten Jahr gelernt?
Marko Pfeiffer: Nach 20 Jahren als Gruppentrainer und direkt am „Mann“ ziehe ich jetzt mehr die Fäden im Hintergrund, feile an Abläufen, Fragen der Organisation. Meine Premierensaison war keine einfache. Unterm Strich waren wir im Nationen-Weltcup nur die Nummer 3, das ist natürlich zu wenig!

Marko Pfeifer (Bild: Christof Birbaumer)
Marko Pfeifer

Warum wird es diesmal besser laufen?
Weil wir eine starke, schnelle Mannschaft haben. Das gilt auch für die Riesentorläufer, die am Sonntag loslegen.Wir haben zwei bis drei Mann, die ums Podest mitfahren können (Feller, Schwarz, Brennsteiner, Anm.). Aber wir wissen, dass wir uns in Sölden meist schwertun. Insgesamtwollen wir mehr Siege, letzten Winter waren es vier,und im Nationen-Weltcup mindestens die Nummer 2 sein. Marco Odermatt und die Schweiz sind das Maß der Dinge, aber auf Sicht ist es unser Ziel, siewieder vom Thron zu stoßen.

Schnell im Training, aber nicht im Rennen. Oft hört man von „Trainingsweltmeistern“. Wie kann man da entgegenwirken?
Skirennsport hat auch sehr viel mit Psychologie zu tun. Auch deshalb haben wir versucht, im Sommer noch mehr das Wir-Gefühl zu stärken. Das bringt Selbstvertrauen für alle, Stärke nach außen. Alle sollen sehen, dass da eine geeinte SkinationÖsterreich auf dem Weg ist! 

Wird Marco Schwarz wirklich alle Rennen bestreiten?
Jetzt starten wir mal in die Saison. Spätestens im Dezember schauen wir, wie’s läuft, treffen Woche für Woche die cleverste Entscheidung. Alles wird sich nicht ausgehen, wird auch nicht sinnvoll sein.

Der neue Damen-Cheftrainer Roland Assinger ist fürs erste Rennen in der neuen Saison sehr realistisch: „Vom Sieg zu reden wäre vermessen.“

„Krone“: Roland, was hat sich für dich geändert, seit du den Job eines Cheftrainers übernommen hast?
Roland Assinger: 
Ich habe weniger Zeit für meine Familie, weniger Zeit für mich. Aber das ist nicht überraschend gekommen, wir haben das in der Familie so besprochen. Klar war auch, dass die Arbeit an den Athletinnen weniger wird. Cheftrainer - das hat viel mit Administration zu tun, ich muss planen, managen. Aber das wusste ich alles vorher.

Roland Assinger (Bild: GEPA pictures)
Roland Assinger

Was soll sich bei den Frauen ändern?
Was schon seit April besser wurde, ist das Zusammengehörigkeits-Gefühl. Sonst reden wir von zwei Ebenen. Bei den Speed-Fahrerinnen haben wir mit Conny Hütter und Nina Ortlieb zwei Siegfahrerinnen des Vorwinters. Da mischen wir vorne mit. Podiumsplätze und der eine oder andere Sieg sollten schon möglich sein. Bei den Technikerinnen hingegen müssen wir erst wieder den Anschluss an die Weltspitze finden. Näher ran anShiffrin, Vlhova, Brignone etc.

Das klingt für den Auftakt in Sölden nicht allzu optimistisch?
Ich bin Realist. Im Riesentorlauf derzeit vom Sieg zu reden wäre vermessen. Auch das Podium ist kein Thema. Bei der Platzierung einstellig zu sein - das wäre schon gut.

Hat Katharina Liensberger ihr Tief überwunden?
Sie ist ein 100-prozentiger Profi, ordnet alles dem Skisport unter - und ist vorbildlich für alle. Aber es ist klar, dass der Weg zurück für sie hart und schwer wird.

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