Die Schüler des Schulsport-Leistungsmodells SSLK haben unzählige Erfolge eingefahren, dennoch sind sie der Bildungsdirektion offenbar ein Dorn im Auge. Laut Weisung der Bildungsdirektorin soll nun das SSLK-Büro beim Sport-BORG Klagenfurt bis Jahresende geräumt werden. Das wäre das Ende des Spitzensports in der Schule.
Der behördlich angedrohte Umzug der Schüler des Leistungsmodells Kärnten (SSLK) vom BRG/BORG Klagenfurt in die Kumpfgasse wurde wie erhofft abgeblasen. Unzählige Weltmeister und zahlreiche Olympiasieger wie Matthias Mayer wurden in den 26 Jahren des SSLK am Sport-BORG geformt, aber der Bildungsdirektion und dem Bund sind sie offenbar ein Dorn im Auge. Jetzt wird der Kampf schmutzig. Laut einer Weisung der Bildungsdirektion muss das SSLK-Büro im BORG bis 31. Dezember 2023 geräumt werden. Auch das wird von den Verantwortlichen strikt abgelehnt.
Umsiedlung abgewendet
Groß war die Aufregung bereits im Frühjahr. Da wurden die Pläne des Bildungsministeriums bekannt, wonach der gesamte Schulkomplex in der Hubertusstraße von den Sportstätten (Stadion, Halle, Leichtathletikarena, Fußballplätze, zukünftiges Hallenbad) weg zur HAK Klagenfurt in der Kumpfgasse umgesiedelt werden sollte. Platzprobleme am Bildungskomplex (Praxiskindergarten, Praxisvolksschule, Pädagogische Hochschule und Bildungsanstalt für Elementarpädagogik) wurden ins Treffen geführt. Alle Beteiligten protestierten gegen die Pläne, das Umsiedelungsprojekt wurde dann abgeblasen.
Eigenbedarf angemeldet
Jetzt kam die Weisung von Bildungsdirektorin Isabella Penz an die BORG-Direktion, das SSLK-Büro bis Jahresende räumen zu lassen. „Das ist eine behördeninterne Angelegenheit. Kein weiterer Kommentar“, sagt Penz. Offenbar habe man aber „Eigenbedarf“ angemeldet.
Das ist eine behördeninterne Angelegenheit. Kein weiterer Kommentar.
Isabella Penz, Bildungsdirektorin
Aus ihrem Umfeld ist zu erfahren, dass die Behörde nicht zusehen will, dass Schüler in Wanderklassen oder Containern unterrichtet werden, während andererseits das SSLK als Verein gratis einen Raum nutzt.
„Seit 26 Jahren unabdingbar“
Franz Wilfan hat das Leistungsmodell seinerzeit aufgebaut hat und ist nach wie vor als Berater an Bord. „Es handelt sich um ein 60 Quadratmeter großes Büro, in dem maximal neun Mitarbeiter tätig sind. Hier werden 250 Athleten betreut. Die Personen sind an die Schüler gebunden, alles ist mit der Schule eng vernetzt. Das ist seit 26 Jahren unabdingbar, geht nur am Standort. Wenn das zerrissen wird, ist eine Betreuung nicht mehr möglich. Es gibt keine Alternative“, sagt Wilfan.
„Es ist offenbar eine Retourkutsche. In 26 Jahren gab es keine einzige Weisung, das hat sich mit Isabella Penz kräftig geändert. Vor eineinhalb Jahren wollte ich eine Pressekonferenz mit BORG-Direktor Michael Seher machen, zwei Stunden zuvor hat ihn Penz kontakiert, mit der Weisung nichts zu sagen. Wo sind wir denn? Auch alle österreichischen NHL-Spieler sind im Sommer bei uns Stammgast, weil das SSLK-Modell professionell geführt wird“, betont Wilfan.
Zur aktuellen Entscheidung der Bildungsdirektion, das Büro des Schulsportleistungsmodells Kärnten - sprich die direkte Anlaufstelle für Schüler - aus dem BORG Klagenfurt zu verbannen, ruft „Team Kärnten“-Chef Gerhard Köfer auf den Plan. Köfer fordert LH Peter Kaiser als Sportreferenten und LR Daniel Fellner als Bildungsreferenten auf, ein Machtwort zu sprechen - er will die Rücknahme dieser Entscheidung. Köfer, der als Bürgermeister von Spittal selbst über einen erfolgreichen SSLK-Standort verfügt, führt ins Treffen, dass sich dieses Büro über viele Jahre als Servicestelle etabliert hat und dort 250 junge Menschen professionelle Unterstützung erfahren.
„Was will man damit bezwecken?“
„Ich frage mich, was man mit der Räumungs-Entscheidung bezwecken möchte? Das Büro und die Schule sind eng miteinander verbunden. Das gesamte SSLK-Modell ist ein Vorzeigeprojekt für ganz Österreich und darf nicht mutwillig in Gefahr gebracht werden“, so Köfer, der fordert, dass zwischen Land, Schule, SSLK und Bildungsdirektion eine Lösung im Sinne des Sports, aber insbesondere im Sinne der betroffenen Schüler und Sportler gefunden wird.
Auch BORG-Direktor Michael Seher war überrascht. „Ich habe die Weisung an das SSLK weitergeleitet. Es gibt Platzprobleme, aber meine Idee war das nicht. Das SSLK ist unser Kooperationspartner Nummer eins, essenziell für unsere Schule. Es wird noch Gespräche mit der Bildungsdirektion geben und ich hoffe auf eine Lösung“, sagt Seher.
Landessportdirektor Arno Arthofer ist indes aufgebracht - und versucht bereits, Lösungen zu finden: „Das ganze System droht zu kippen, wenn du diese Räumlichkeiten nicht mehr zur Verfügung hast. Und dann werden jedem Sportler die Ziele und Träume genommen! Wir suchen gerade nach neuen Büro-Möglichkeiten, der Sportpark ist leider voll“
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