Denkbar knapp
Paolo Salvoldelli holt sich den Giro
Der Sonntag gehörte neben dem Triumphator Savoldelli, der sich am Vortag in einer denkwürdigen Etappe vehement gegen den Verlust seines Rosa Trikots gestemmt hatte, seinem Landsmann Alessandro Petacchi. Nach seinem vierten Etappensieg auf dem letzten Tagesabschnitt von Albese nach Mailand über 119 Km wies der Italiener doch noch eine imposante Bilanz auf, auch wenn er seinen Vorjahres-Rekord von neun Tageserfolgen weit verfehlte. Nach Startschwierigkeiten hatte es bei Petacchi bei diesem Giro lange nicht gut ausgesehen.
Ein Fall für die Geschichtsbücher
"Savoldelli zeigte uns einen Giro wie in vergangenen Zeiten. Die vorletzte Etappe wird in die Geschichte eingehen. Nur wenige Sportarten können solche Emotionen auslösen wie der Radsport", jubelte am Sonntag die "Gazzetta dello Sport". Die 19. Etappe, die der kleine Newcomer Rujano am Samstag im Alleingang nach 190 Km vor dem verzweifelt um seinen dritten Gesamtsieg kämpfenden Simoni gewann, erinnerte an die glorreichen Zeiten Gino Bartalis und Fausto Coppis.
Rasante Abfahrt
Die Poker-Partie um Sekunden zwischen Savoldelli und Simoni fand ihren Höhepunkt auf der staubigen, acht Kilometer langen Schotterpiste des 2.100 Meter hohen Colle delle Finestre. An diesem Gipfel hatte der führende Simoni bereits virtuell das Rosa Trikot übernommen. Aber auf der folgenden Abfahrt holte Savoldelli, wegen seines wagemutigen Abfahr-Stils "Il Falcone" (Falke) genannt, Sekunde um Sekunde zurück. Mit neu gebildeten Allianzen hielt der 32-Jährige auf der Verfolgung des Altmeisters auf dem Schlussanstieg nach Sestrière den Abstand so in Grenzen, dass es zum Gesamtsieg reichte.
Simoni beleidigt
Simoni war so eingeschnappt, dass er seinem ungeliebten Team- Kollegen Damiano Cunego, der ihn im Vorjahr besiegt hatte, Vorwürfe machte: "Ich habe von ihm nie eine helfende Hand erhalten. Er war im Giro inexistent." Cunego tat nichts anderes, als sich für seine Premiere bei der Tour de France zu schonen, ohne illoyal zu sein. Savoldelli will seinem Teamchef Lance Armstrong bei der am 2. Juli beginnenden Tour helfen, obwohl er sich nach drei Wochen Italien-Rundfahrt "um zehn Jahre gealtert" fühlte.
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