GUTEN MORGEN

Patienten am Boden | Abstoßende Sitzung

Es ist ein erschütterndes Foto, über das wir gestern in den „Krone“-Redaktionskonferenzen ausführlich diskutiert haben. Ein blutverschmierter Mann liegt auf dem kalten Spitalsboden in der Wiener Klinik Donaustadt, offenbar einige Zeit lang unbeachtet. Kann man dieses Foto zeigen? Wir waren uns einig: man muss! Denn es zeigt in besonderer Eindringlichkeit, wie sehr unser Gesundheitssystem am Boden liegt. Es gibt auch noch weitere Fotos aus dem selben Spital, die uns vorliegen, etwa jenes von einer alten Dame, die unbekleidet mit Rollator durch die Station irrt und so wie der am Boden liegende Mann länger nicht bemerkt wird. Es sind Schlaglichter aus einem öffentlichen Spital in Wien, über die wir heute in unserer Wiener Ausgabe berichten. Gestern haben wir uns in unserer steirischen Ausgabe dem angeschlagenen Spitalwesen in der Steiermark gewidmet, wo der Rektor der Medizin-Uni vor dem Notstand warnt. Und in den vergangenen Wochen haben wir auch in unseren weiteren Bundesland-Ausgaben immer wieder über schwere Missstände im Gesundheitswesen vor allem aufgrund des dramatischen Personalmangels berichten müssen. Beinahe jeden Tag wird Alarm geschlagen. Wann nimmt sich endlich jemand dieser Misere nachhaltig an? Damit den Patienten erschütternde Erlebnisse und der Allgemeinheit erschütternde Bilder erspart bleiben?  

Abstoßende Sitzung. Hat irgendjemand erwartet, dass sich die Abgeordneten nach ihrer 11-wöchigen Sommerpause bestens gelaunt und mit frischem Elan zur ersten Nationalratssitzung treffen? „Krone“-Autorin Conny Bischofberger meint, „da müssten die Damen und Herren Volksvertreter eigentlich gut erholt, ideenreich und souverän auftreten. Da müsste es eigentlich inspirierend sein, sich als Staatsbürger auf der Zuschauertribüne, im Livestream oder zuhause vor dem Fernseher politisch wieder auf den aktuellsten Stand bringen zu lassen.“ Doch das Gegenteil war wieder einmal der Fall. Bischofberger schreibt: „Hämische Bemerkungen, wütende Angriffe, beleidigte Verteidigungen, aggressiver Tonfall.“ Sie beschimpfen einander, telefonieren, „drehen sich weg oder schauen in die Luft, viele wischen auf ihren Handys herum oder plaudern miteinander, als säßen sie im Kaffeehaus.“ Diese Sitzung sei „eine Demonstration von unterlassenem Grundrespekt und dermaßen abstoßend, dass man sich die Sommerpause zurückwünscht“, schreibt Bischofberger in ihrer Kolumne. Und man möchte ergänzen: Dafür hätten wir als Steuerzahler nicht mit mehr als 400 Millionen Euro das Parlament herausputzen lassen müssen.

Kommen Sie gut durch den Donnerstag!

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