Aus Angst vor dem Wolf wurde rund ein Drittel aller auf dem Dachsteinplateau grasenden Schafe einen Monat früher als sonst ins Tal abgetrieben.
200 Schafe gelten als vermisst, zehn Kadaver wurden gefunden: Das veranlasste, laut Gerhard Fallent von der Initiative Wolfsstopp, mehrere Ramsauer Bauern am Montag zu einem Not-Abtrieb ihrer Weidetiere - einen Monat früher als gewohnt.
„Raubtiere in Blutrausch“
Das Problem ist in der gesamten Dachsteinregion bekannt: „Der oder die Wölfe erlegen auf dem Dachsteinplateau nicht nur ein Tier, von dem sie sich dann eine Zeit lang ernähren“, schildert der Obertrauner (OÖ) Bürgermeister Egon Höll. „Stattdessen geraten die Raubtiere beim Anblick der Herden in einen Blutrausch, töten und verletzen gleich viele Tiere.“ Die Schafe wiederum zerstreuen sich in blinder Panik, verirren sich oder stürzen ab. Die Abschussverordnung ist erteilt, bisher kam es aber zu keiner Entnahme. Für eine friedliche Koexistenz von Mensch, Schaf und Wolf sehen viele mittlerweile leider schwarz.
„Das Land ist säumig“
Richtig scharf schießt Gerhard Fallent: „Es ist für viele Almbauern unerträglich mitansehen zu müssen, wie vorwiegend Wölfe ihre Almtiere grausam töten und Schlachtfelder hinterlassen. Das Land ist säumig.“
Die Fakten abseits der Emotion: In der Steiermark wurden heuer sieben nachgewiesene Wolfsattacken mit 17 getöteten und 12 verletzten Schafen dokumentiert. Das Land Steiermark arbeitet aktuell noch an einer Wolfsverordnung.
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