Für viele Vorarlberger Haushalte sind die Wohnkosten zu einer kaum zu stemmenden Belastung geworden. Das spüren auch die Mitarbeiter der hiesigen Arbeiterkammer, die regelrecht mit Hilfsansuchen überrollt werden.
Die Wohnberatung der Arbeiterkammer Vorarlberg ist im Grunde ein Pulsmesser: Je höher die Nachfrage, desto mehr drückt der Schuh. Angesichts der aktuellen Zahlen müssten eigentlich alle Alarmglocken läuten: Allein im ersten Halbjahr registrierte die AK 6111 Beratungen - das sind 42 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Anders ausgedrückt: Pro Tag wenden sich 51 Menschen mit einem Hilfsansuchen an die Kammer - und das vor allem, weil sie in Sachen Wohnkosten an die Grenzen gelangt sind.
Für AK-Präsident Bernhard Heinzle sind diese Zahlen ein weiterer Beleg dafür, dass die Axt längst am Baum ist: „Das Wohnthema wird immer mehr zur unüberwindbaren Hürde für die Menschen in Vorarlberg. Es muss endlich Lösungen und Entscheidungen geben, die den Bürgerinnen und Bürgern und nicht den Investoren helfen!“ Und diese Lösungen müssen schnell her, denn die Lage spitzt sich zunehmend zu: Mit Juli standen bei vielen Mieterhöhungen um 5,5 Prozent an - es ist der bereits vierte Aufschlag in den vergangenen Monaten.
Das Land muss in Sachen Wohnkosten endlich reagieren und darf nicht länger zuschauen - denn viele Bürgerinnen und Bürger können bereits jetzt nicht mehr lange durchhalten.
Bernhard Heinzle, Präsident der Vorarlberger Arbeiterkammer
Auch Landeshauptmann Markus Wallner scheint sich mittlerweile der Dringlichkeit des Problems bewusst zu sein. Erst vor einer Woche hat er angekündigt, dass die Landesregierung im Herbst ein „Wohnpaket“ verabschieden werden. Darin enthalten sind unter anderem die Schaffung eines Bodenfonds, eine Ausweitung der Zweitwohnsitzabgabe auf den gesamten Leerstand sowie die Eindämmung von Investorenmodellen. Heinzle begrüßt den Vorstoß des Landeschefs, zumal im Paket auch viele langjähriger Forderungen der AK enthalten sind. Einen zentralen Punkt vermisst der Arbeitnehmervertreter allerdings: „Das Land muss das leistbare Wohnen endlich als Grundsatz in die Verfassung und ins Raumplanungs- und Grundverkehrsgesetz aufnehmen.“
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