Trifft nicht nur Meere

Mikroplastik im Inn: Studie ist ernüchternd

Tirol
02.07.2023 14:00

Dieses Problem existiert nicht nur in Weltmeeren, es ist näher, als man denkt: Das Uni-Institut für Ökologie analysierte Ufersedimente im Inn im Raum Innsbruck und fand die vierfache Menge Mikroplastik wie am Gardasee. Die Hauptursache dürfte klar sein.

Erschreckend viel Mikroplastik treibt in den Weltmeeren, diesbezügliche Schlagzeilen begleiten uns seit Jahren. Doch wie sieht es vor der eigenen Haustür aus? Darüber liefert eine Studie des Institutes für Ökologie der Universität Innsbruck ein ernüchterndes Bild. Wenig verwunderlich: Denn jeder Mensch, auch in unseren Breiten, verwendet im Schnitt 84 Kilo Plastik pro Jahr. „Das Problem ist die Beständigkeit, denn Plastik ist nicht abbaubar und verweilt über Jahrhunderte oder Jahrtausende in unserer Umwelt“, weiß Studienautorin Myriam Zocchi.

Durch Abrieb, Wind, Sonne und Mikroorganismen verwittern die Partikel immer mehr und werden zu kleinen Fragmenten. Unter fünf Millimeter spricht man von Mikroplastik.

Plastikfäden, vermutlich von Kleidung stammend. (Bild: Universität Innsbruck/Zocchi)
Plastikfäden, vermutlich von Kleidung stammend.

Flächen von 50 mal 50 Zentimeter untersucht
Die Wissenschaftlerin untersuchte vor der Schneeschmelze (also vor dem erhöhten Wasserstand) jeweils fünf Flächen von 50 mal 50 Zentimeter am Ufer – und zwar in Kranebitten, im Stadtgebiet von Innsbruck und bei Hall. Bei der Siebung und Dichtetrennung in einer Salzlösung werden schwere Sandkörner vom leichten Material wie Plastik separiert. „Auffällig war die große Zahl von bunten Plastikfäden. Wir gehen davon aus, dass es sich um Polyester-Fasern aus Kleidung handelt“, analysiert Zocchi.

Die Untersuchungsfelder waren 50 mal 50 Zentimeter groß (Bild: Universität Innsbruck/Zocchi)
Die Untersuchungsfelder waren 50 mal 50 Zentimeter groß

Erhebliche Menge gefunden
Die Menge an Mikroplastik, die Zocchi und Professor Ruben Sommaruga fanden, ist erheblich. Verglichen mit einer Studie aus dem Jahr 2013, die von der Universität Bayreuth und der Technischen Universität München am Gardasee durchgeführt wurde, ist es die vierfache Menge!

Professor Ruben Sommaruga und seine Kollegin Myriam Zocchi vom Institut für Ökologie nahmen das Innufer sprichwörtlich unter die Lupe. (Bild: Universität Innsbruck)
Professor Ruben Sommaruga und seine Kollegin Myriam Zocchi vom Institut für Ökologie nahmen das Innufer sprichwörtlich unter die Lupe.

Sommarugas Vermutung: „Das untersuchte Sediment in Kranebitten befindet sich flussabwärts der Kläranlage Zirl, in Hall unterhalb der Kläranlage Rossau. Noch ist es nicht möglich, Mikroplastik aus dem Abwasser zu filtern.“ Der Appell der Experten: „Die Wegwerfkultur muss sich ändern!“

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