100. Länderspiel

„Am Anfang war David noch ein schüchterner Junge“

David Alaba (li.) mit Christian Fuchs, für den er 2009 beim 1:3 in Paris in der 80. Minute eingewechselt wurde. 

(Bild: Gradwohl Gerhard)

David Alaba bestreitet in der EM-Qualifikation in Belgien sein 100. Länderspiel. Die beiden ehemaligen Nationalteam-Kapitäne Julian Baumgartlinger und Christian Fuchs sprechen über ihre Erinnerungen an den Jubilar: „Am Anfang war David ein schüchterner Junge.“

Kommenden Samstag bestreitet Jungpapa David Alaba in Brüssel gegen Belgien sein 100. Länderspiel. Alles begann am 14. Oktober 2009 beim 1:3 im Stade de France, wo der damalige Teamchef Didi Constantini im WM-Qualifikationsspiel gegen Frankreich in der 80. Minute ein 17-jähriges Bürschchen namens David Alaba aufs Feld schickte. Für ihn ging Christian Fuchs raus, er sollte später jahrelang Davids Kapitän im Team sein, mit ihm 40 Länderspiele bestreiten. Er und sein Nachfolger Julian Baumgartlinger, 2009 in Paris ebenfalls dabei und 57-mal mit Alaba im Team-Einsatz, erinnern sich an das Spiel und würdigen den Jubilar. Die beiden über ...

… den jungen Alaba:
„Für den Hype, der schon damals um ihn, den Bayern-Spieler, herrschte, die Erwartungen, die man schon damals in ihn setzte, war er sehr, sehr zurückhaltend, sehr ruhig“, so Baumgartlinger über seine ersten Team-Begegnungen mit Alaba. „Das ist nicht automatisch, aber man hatte schon das Gefühl, dass es eine der größten Karrieren eines österreichischen Fußballers werden kann, 14 Jahre später ist er genau auf diesem Weg.“

Historisch: Didi Constantini verhilft Alaba zu seinem Team-Debüt.

(Bild: GEPA pictures)

„Am Anfang war David noch ein schüchterner Junge“, pflichtet Fuchs bei. „Das hat sich aber dann ziemlich schnell gelegt. Denn spätestens, als er bei den Bayern Erfolg um Erfolg gefeiert hat, hat er ein immenses Selbstvertrauen getankt.“

… die Diskussionen über die Alaba-Position:
„Wir haben das gar nicht so wahrgenommen, unter Marcel Koller zum Beispiel war ganz klar, wo der David spielt, daher war es kein Thema“, erinnert sich Baumgartlinger. „Am Ende des Tages gibt der Teamchef gewisse Themen vor, da gehört die Aufstellung dazu, dann wird das so umgesetzt und gar nicht hinterfragt. Es war für die Medien ein viel größeres Thema als innerhalb der Mannschaft.“

David Alaba (re.) im Teamtraining mit Julian Baumgartlinger

(Bild: GEPA pictures)

„Im Nationalteam wäre David links hinten einfach zu schade gewesen“, erzählt Fuchs. „Mit seiner Dynamik, seiner Laufbereitschaft und seinem Drang nach vorne war er unsere Duracell-Batterie, unser Ballverteiler.“

… den Kapitän Alaba:
Für Baumgartlinger „eine logische Konsequenz, wenn du international der erfolgreichste Spieler deines Landes bist. Er macht das gut.“

David Alaba

(Bild: APA/EVA MANHART)

„Das war nur eine Frage der Zeit“, weiß Fuchs. „Um Kapitän zu sein, brauchst du gewisse Charakterzüge. Die bringt David mit, er ist ein absoluter Führungsspieler.“

… die Alaba-Teamzukunft:
„Ich wünsche dem David das, was wir gemeinsam nicht geschafft haben, nämlich die Qualifikation für eine WM. Die jetzige Generation hat viele sehr, sehr gute Spieler, die zum Teil bei Champions-League-Klubs engagiert sind. Ich denke da nicht nur an den David, sondern an Konrad Laimer, Marcel Sabitzer oder Xaver Schlager. Ich wünsche David, allen anderen Spielern und ganz Fußball-Österreich die Teilnahme an der WM 2026!“

„Auch wenn ich nicht mehr so oft in Österreich, mehr in den USA bin, bin ich ein großer Patriot“, so Fuchs. „Ich war insgesamt zehn Jahre im Nationalteam, glaube, dass David und die jetzige Mannschaft viel Talent haben. Seit ich dabei war, hat sich sehr viel geändert. Etliche Spieler sind bei Topvereinen, werden Woche für Woche gefordert. Dass das Potenzial da ist, hat man mit dem Achtelfinaleinzug bei der EM gesehen. Viel hängt auch vom Teamchef ab, der den Spielern seine Philosophie in einer limitierten Anzahl an Tagen vermitteln muss. Wieso sollten wir uns nicht für die EM in Deutschland und die WM 2026 qualifizieren?“