Nach Zeckenbiss

Zähneputzen geht bei Bettina nur mehr elektrisch

Oberösterreich
13.05.2023 08:00

Aktuell herrschen ideale Bedingungen für die im Gras lauernden Parasiten, denn die Zecken lieben nasskaltes Wetter. Rund 30 Prozent von ihnen übertragen sogenannte Borrelia-Bakterien - mit teils dramatischen Folgen für uns Menschen. Die 38-jährige Bettina aus Linz kann ein trauriges Lied davon singen, ist seit einem Zeckenbiss 2011 arbeitsunfähig.

Seit September 2011 ist im Leben von Bettina Gartlehner aus Linz nichts mehr wie vorher. Mit Flankenschmerzen kam sie damals ins Spital und wurde ohne klare Diagnose wieder heimgeschickt. Doch die Schmerzen besserten sich nicht, „es wurde auf meine Psyche geschoben“, so die 38-Jährige. Erst eine Neurologin entdeckte dann in ihrer Rückenmarksflüssigkeit Borrelia-Bakterien.

Symptome genau beobachten
Rund 30 Prozent der Zecken tragen diese Erreger in sich, die verantwortlich sind für Borreliose-Erkrankungen. Meist bildet sich rund um den Zeckenstich ein rötlicher Hautausschlag, es können aber auch Kopfschmerzen und Fieber dazukommen. „In diesem Fall soll man sofort einen Arzt aufsuchen“, rät Gartlehner, die an einer besonders schweren Form leidet, die erst Monate nach dem Biss auftrat.

Arbeitsunfähig nach Zeckenbiss
Ihrem Beruf kann die gelernte Einzelhandelskauffrau nicht mehr nachgehen - zu stark sind die Schmerzen. Das macht auch den Alltag der zweifachen Mutter schwierig: „Zähneputzen geht nur mehr elektrisch, beim Reiben von Käse brauche ich Unterstützung. Und ich bin besonders infektanfällig, oft krank.“

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Zähneputzen geht nur mehr elektrisch.

Bettina Gartlehner, Borreliose-Patientin

Blutsauger rasch entfernen
Um anderen einen ähnlichen Leidensweg zu ersparen, engagiert sie sich in der Selbsthilfegruppe für Borreliose, will die Krankheit verstärkt ins Bewusstsein rücken. Denn anders als bei der FSME-Erkrankung schützt die Impfung nicht vor Borrelia-Bakterien. Sie rät: „Den Körper nach jedem Aufenthalt im Freien absuchen und Zecken sofort entfernen.“

Experten-Tipps
Das empfiehlt auch Stephan Weigl vom Biologiezentrum Linz. „Die Krankheitserreger sind im Speichel der Zecke und werden bei Reizung verstärkt abgesondert. Wird die Zecke mit Öl oder Klebstoff eingerieben, passiert genau das“, so der Biologe. Sein Tipp: Das Tier nah an der Haut fassen und gerade herausziehen. Am besten, mit einer geeigneten Pinzette, aber notfalls auch mit den Fingernägeln, falls man gerade nichts anderes zur Hand hat.

Stephan Weigl vom Biologiezentrum (Bild: Harald Dostal)
Stephan Weigl vom Biologiezentrum

Ideales Zeckenwetter
Im Moment finden die Blutsauger ideale Bedingungen vor. Hinter uns liegt ein milder Winter und Zecken lieben feuchtes Wetter. Im Gras sitzend strecken sie ihre Beine aus und greifen nach ihrer Beute.

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