GUTEN MORGEN

„Preis-Polizei“ | Schwarz-blauer Zug

Wie oft haben wir es schon gehört (und eh nicht geglaubt): Die Inflation werde bald sinken. Dieses „Bald“ ist noch immer nicht erreicht, die Teuerung hat nach der Schnellschätzung im April nach leichtem Sinken davor sogar wieder zugenommen. Die am Dienstag vermeldeten 9,8 Prozent lassen nun doch einige Alarmglocken klingeln. Wifo-Chef Gabriel Felbermayr plädiert auf mehr Preistransparenz und Überwachung der wichtigsten 20 bis 30 Lebensmittel. Auch vonseiten der AK und vom ÖGB kommen laute Rufe nach Eingriffen, ohne die es nicht mehr gehe. Doch wird die Regierung so eine „Preis-Polizei“ ausschicken? Die kümmert sich um anderes. Oder wie der satirische „Herr Nimmerwurscht“ heute in der „Krone“ nach den Kanzler-Reisen durch Afrika und nach Italien ätzt: „Während Kickl Wählerstimmen einsammelt, sammelt der VP-Chef Flugmeilen. Prognosen versprechen ihm für die nächste Wahl einen gewaltigen Abflug.“  

Schwarz-blauer Zug. Unterdessen dampft der schwarz-blaue Zug weiter: Nach Ober- und Niederösterreich wird auch Salzburg bald von ÖVP und FPÖ regiert werden. Und das, obwohl sich vor den niederösterreichischen Landeswahlen Ende Jänner wie jüngst vor den Salzburger Wahlen die regierenden ÖVP-Landeschefs Johanna Mikl-Leitner und Wilfried Haslauer sehr klar von den Freiheitlichen abgegrenzt hatten. In St. Pölten war die gegenseitige Abneigung zwischen Mikl-Leitner und Udo Landbauer sogar körperlich spürbar, auch der feine Herr Haslauer polierte den Schein, er habe mit der blauen Marlene Svazek nichts am Hut. Dennoch landet diese, wenn nicht alle Stricke reißen, im gemeinsamen Koalitionsbett. Für die Schwarzen sind diese Beziehungen in der Außendarstellung Zwangsehen. Erzwungen von den Roten. Denn mit denen hat man in Niederösterreich verhandelt, in Salzburg immerhin geredet, ihnen Angebote gemacht. Doch „leider, leider“ war mit den SPÖ-Vertretern kein Staat zu machen. So sei die ÖVP laut dieser Erzählung in die Arme der FPÖ getrieben worden. Doppeltes Mitleid also fällig? Nein, keines! Weder mit der ÖVP, die den Eindruck nicht verwischen kann, sie würde ohnehin viel lieber mit der FPÖ koalieren. Und nicht mit der SPÖ, die hier den Schwarzen (richtiger: roten) Peter zugeschoben bekommt. Zu viel der Ehre für die gar so desolaten Roten. Unterdessen können wir uns schon darauf vorbereiten, wie uns die ÖVP nach den Nationalratswahlen erklären wird, warum sie „leider, leider“ mit der FPÖ koalieren müsse.

Kommen Sie gut durch den Donnerstag!

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