Die heftige Kritik an ÖVP-Kanzler Karl Nehammers Autogipfel ebbt auch am Tag danach nicht ab. Vor allem das Bekenntnis zu den vielfach als kaum aussichtsreich bewerteten E-Fuels wurde bekrittelt und teils auch belächelt, etwa von den Freiheitlichen. Eine inhaltliche Retourkutsche in Richtung Koalitionspartner kam am Donnerstag von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), die ungewohnt deutliche Worte in den Mund nahm.
„Es sind sich beim Thema Zukunft des Pkw einfach alle einig“, so die Ministerin, die damit auch Nehammers Expertenrunde relativierte, von der sich der Kanzler die Rutsche Richtung „Technologieoffenheit“ (sprich: Festhalten am Verbrennungsmotor) legen lassen wollte. Die Zukunft sei die E-Mobilität, so Gewessler. Dorthin würden die Unternehmen investieren, „da ist die Wissenschaft klar, das ist die gescheiteste Lösung“ (siehe Video oben).
„Egal wie oft man es wiederholt: Es ändert die Realität nicht“
Die Hoffnung auf E-Fuels, also synthetische Kraftstoffe, die Verbrenner-Fans gerne ins Treffen führen, wischte Gewessler vom Tisch, auch wenn sie mit Zahlen aus der Forschung unterfüttert sein mögen: „Egal wie oft man Fantasiezahlen wiederholt: Es ändert die Realität nicht, es ändert die Investitionen nicht, es ändert die Physik nicht“, so die Ministerin. Süffisanter Nachsatz: „Unabhängig davon freue ich mich, dass sich alle Mitglieder der Bundesregierung mit dem Thema Mobilität auseinandersetzen.“
Nehammer hatte sich zuletzt immer wieder für „Technologieoffenheit“ ausgesprochen und das Thema E-Fuels ins Spiel gebracht. Kritik kam nicht nur von der politischen Konkurrenz, sondern auch von zahlreichen Experten, die diese Kraftstoffe als nicht energieeffizient im Vergleich zu Elektroautos bezeichnen.
Hafenecker: ÖVP spricht mit gespaltener Zunge
Die FPÖ hatte indes hauptsächlich Häme für den groß inszenierten Autogipfel über: Die Aktion zeige, dass die ÖVP mit gespaltener Zunge spreche, so der blaue Generalsekretär Christian Hafenecker. Um in dieser Frage glaubwürdig zu sein, hätte die Kanzlerpartei nur den bereits vorliegenden Anträgen gegen ein Verbrennerverbot zustimmen müssen.
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