Hoher Migrationsdruck

„Hütchenspieler“: Polit-Poker mit den Asylzahlen

Politik
12.04.2023 21:59

Der Migrationsdruck auf Europa bleibt hoch. Ein Ansturm auf Italien sorgt für innenpolitische Debatten. Kritik gibt es an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) wegen Grenzkontrollen zu Ungarn und Slowenien.

Die ÖVP macht gerne Politik mit Zahlen über Asyl und Migration. Die Argumentation ist dabei nicht immer schlüssig: In Brüssel wird eine Verlängerung der Grenzkontrollen zu Slowenien und Ungarn mit Migrationsdruck argumentiert, im Inland wird gleichzeitig die „erfolgreiche Asylbremse“ angepriesen.

Schengen-Veto: Kroatien hui, Bulgarien und Rumänien pfui?
Ähnlich „stringent“ ist die Begründung des österreichischen Schengen-Vetos gegen Bulgarien und Rumänien und die Zustimmung für Kroatien: Kroatien sei Musterschüler beim Außengrenzschutz, hieß es noch Anfang des Jahres. Jetzt plötzlich kommen ausgerechnet aus diesem Schengen-Neuling die meisten Migranten.

Im Schussfeld: Innenminister Karner (Bild: APA/KLAUS TITZER)
Im Schussfeld: Innenminister Karner

Experte: Innenminister agiert wie Hütchenspieler
„Das passt alles nicht zusammen“, kritisiert Lukas Gahleitner-Gertz von der Asylkoordination im Gespräch mit der „Krone“. Innenminister Karner habe keinen Bezug zur Sachlichkeit. „Er argumentiert unsachlich und populistisch. Er nimmt willkürlich Zahlen heraus und agiert wie ein Hütchenspieler“, so Gahleitner-Gertz. Etwa wenn Grenzkontrollen zu Ungarn mit den derzeit explodierenden Anlandungen in Italien argumentiert werden, „ist das grob unsachlich“, so der Experte. Italien hat nach der Ankunft von 2000 Migranten über das Osterwochenende den Ausnahmezustand ausgerufen.

Kaiser: Grenzkontrollen zu Slowenien „unnötig“
Auch Kärntens Landeschef Peter Kaiser (SPÖ) kritisierte die Kontrollen zu Slowenien. Damit würden unnötig Pendler und Urlauber behindert.

Auch Frankreich verlängert Grenzkontrollen
Aus dem Innenministerium heißt es, dass nicht nur Österreich, sondern auch Frankreich wieder die Grenzkontrollen verlängert hat, weil derzeit ein Migrationsdruck zu spüren sei. Zudem seien die Grenzkontrollen seit 2015 nicht mehr ausgesetzt worden, würde man sie aussetzen, wäre es „verantwortungslos“, argumentiert das Innenministerium. An der kroatisch-slowenischen Grenze etwa gab es eine Steigerung um 300 Prozent. Verzeichnete man 2022 von Jänner bis März noch 1500 Aufgriffe in Slowenien, waren es im selben Zeitraum 2023 mehr als 6000.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele