Am Samstag, 8. April wird der Opernkoloss „Die Meistersinger von Nürnberg“ am Musiktheater Linz Premiere haben. Ganz unter dem Motto des Bayreuther Meisters „Kinder, schafft Neues!“ wagen Regisseur Paul-Georg Dittrich und Dirigent Markus Poschner am Pult des Bruckner Orchesters einen frischen Blick auf Wagners 1868 uraufgeführtes Werk.
Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ ist kolossal im Aufgebot mit rund 200 Protagonisten im Orchestergraben und auf der Bühne. Und sie ist ursprünglich kolossal patriarchal: Ein junger Ritter wirbt um die bürgerliche Eva. Um ihre Hand zu bekommen muss er ein Preislied schreiben. Dass er reüssiert, verdankt er dem Schuster und Meistersinger Hans Sachs...
Eine neue „Toy Story“
Die Neuinszenierung in Linz wird das Monument der Operngeschichte mit unserer Zeit verklammern: „Wir erzählen alles aus der Sicht der Eva, die uns ihre Leidensgeschichte in der Männergesellschaft in Form eines Traums vermittelt“, sagt Regisseur Paul-Georg Dittrich im „Krone“-Talk. Der Traum wird zur „Toy Story“, es kommen märchenhafte Figuren und Aufziehpuppen vor (Kostüme Anna Rudolph).
Es verlangt von allen viel: Die Streicher sind sehr gefordert, allein die Bratsche hat 11.000 Noten zu spielen. Bei den Hornisten wird einmal die Besetzung getauscht.
Markus Poschner, Chefdirigent des Bruckner Orchesters
Das Neue will Platz haben
Ab dem zweiten Akt wird „der Mensch zum Spielball“, so Dittrich. Sichtbar schon in der Ausstattung des Faust- und diesjährigen Opus-Bühnenbild-Preisträgers Sebastian Hannak, der u.a. Flipperautomaten auf die Bühne hievt. Schließlich kulminiert alles in einer Spielhölle, in der sich Tradition und Avantgarde reiben.
Dennoch Werkstreue
Musikalisch wird jeder Wagner-Fan in der knapp sechsstündigen Aufführung auf seine Kosten kommen. „Es gibt keinen Eingriff in Libretto oder Musik“, betont Dittrich.
Ein langes Opern-Happening
Die Musik pur kommt auf viereinhalb Stunden, was Dirigent Markus Poschner, das Orchester, die Sänger enorm fordert, wie bereits berichtet. „Insgesamt sind die Meistersinger für alle Beteiligten ein Koloss, aber wir sind Feuer und Flamme“, sagt Dittrich.
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