Auf Bregenzer Schule
Aus der Zeit gefallener Leitspruch ist Geschichte
Das Gebäude der heutigen Mittelschule Stadt in Bregenz wurde in den Jahren 1913/14 nach Plänen des Architekten Willibald Braun errichtet. Aus dieser Zeit stammt auch der Leitspruch, der sich in großen Lettern an den beiden Torbogen vor dem Eingang wiederfindet: „Deutsche Art in Ehr und Pflicht erblüh in Gottes Luft und Licht“.
Der Spruch sorgt - ähnlich wie der Kindergarten in der Achsiedlung, der aus der Vogelperspektive an ein Hakenkreuz erinnert - immer wieder für Aufregung. Denn auch die Inschrift auf dem denkmalgeschützten Objekt, die der deutschnationalen Gesinnung vor über 100 Jahren entsprach, wird seit dem Nationalsozialismus als „politisch nicht korrekt“ empfunden. Daran änderte auch eine zwischenzeitlich auf einer Tafel angebrachte Erklärung des Historikers Meinrad Pichler wenig. Das Schild fand nämlich kaum Beachtung.
Neugestaltung gelungen
Die Zuständigen der Stadt entschieden vor rund einem Jahr, 22.000 Euro zu investieren und den Bregenzer Künstler Marbod Fritsch zu beauftragen, eine weniger aus der Zeit gefallene Lösung zu finden. In Abstimmung mit dem Denkmalamt und den Beteiligten wurde der Eingangsbereich der Mittelschule Stadt nun adaptiert: die historischen Ornamente wurden beibehalten, befinden sich aber hinter einem vorgelagerten Gitter aus Metall.
Der Spruch ist völlig aus der Zeit gefallen. Wir sind sehr glücklich mit der jetzigen Konnotation zu den Menschenrechten.
Direktor Bernhard Posch
Wörter wie Freiheit, Friede, Respekt oder Solidarität sind auf den Bogen nun zu lesen. „Wenn man in Zeiten wie diesen Bildungseinrichtungen betrachtet, muss man sie als eine multikulturelle Institution sehen. Wir haben inzwischen 16 verschiedene Nationen an der Schule. Der Spruch über dem Eingang ist in diesem Zusammenhang völlig aus der Zeit gefallen. Wir sind sehr glücklich mit der jetzigen Konnotation zu den Menschenrechten“, sagte Direktor Bernhard Posch.

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