Die „Tiroler Krone“ hat im Müll und bei der Post gewühlt, um herauszufinden, ob die Teuerung Auswirkungen auf Bioabfall- und Paketmengen hat. Mit zum Teil überraschenden Ergebnissen.
Mehr auf das Geldbörserl schauen, lautet seit dem Beginn der Teuerungswelle die oberste Devise. Sieht man die Sparsamkeit auch beim Biomüll und beim Paket-Versand? Sprich: Sind die Mengen beim Biomüll und bei im Internet bestellten Waren spürbar rückläufig?
„Zusammenhänge zwischen Teuerungswelle und Bioabfall können aus unserer Sicht keine hergestellt werden“, sagt Johannes Wildner, der Umwelt- und Abfallberater der Innsbrucker Kommunalbetriebe. Im Gegenteil: „Wenn man die Mengen von Jänner 2022 (765,5 Tonnen) mit Jänner 2023 (796,7 Tonnen) vergleicht, kommt man zum Ergebnis, dass 2023 sogar 31,2 Tonnen mehr Biomüll gesammelt wurde.“
Leider landet auch immer noch zu viel Bioabfall im Restmüll und umgekehrt, weswegen es schwer ist, die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Johannes Wildner von den IKB
Auch ein Vergleich der Monate Oktober bis Dezember in den beiden Jahren zeigt, dass mehr Bioabfälle gesammelt wurden. Waren es im vierten Quartal 2021 noch 2475,32 Tonnen, stieg diese Zahl auf 2540,6 Tonnen im vierten Quartal 2022 an.
„Keine große Reduktion“ in Pfaffenhofen und Kufstein
„Leider landet auch immer noch zu viel Bioabfall im Restmüll und umgekehrt, weswegen es schwer ist, die richtigen Schlüsse zu ziehen“, sagt Wildner abschließend, der die Gelegenheit nutzt, dazu aufzurufen, dass die Innsbruckerinnen und Innsbrucker „sauber trennen sollen“. In Pfaffenhofen ist indes laut den Geschäftsführern der Firma Höpperger, Harald und Thomas Höpperger, „aktuell keine große Veränderung beim Bioabfall-Aufkommen spürbar“.
Und wie sieht es im Unterland in der Festungsstadt Kufstein aus? „Reduktion der Abfallmengen aufgrund der Teuerungswelle können die Zahlen mit nur einer geringen Abweichung nicht bestätigen“, sagt Abfallberater Manfred Zöttl. Wurden in den Monaten Oktober bis Dezember 2021 rund 316,5 Tonnen Biomüll gezählt, waren es in denselben Monaten im Vorjahr mit rund 308 Tonnen nicht nennenswert weniger.
Mehr Post-Pakte
Die Post rechnet unterdessen vor, dass „wir im Jahr 2021 über 15,8 Millionen Pakete zugestellt haben – das waren fast 63.000 Pakete pro Tag“. Im Vorjahr waren es mit 16,7 Millionen (67.000 Pakete pro Tag) deutlich mehr. „Natürlich sehen wir gewisse Schwankungen. Gerade in der ersten Phase der Pandemie haben viele Menschen vermehrt Bestellungen getätigt“, sagt Pressesprecher Markus Leitgeb. Trotz der gestiegenen Anzahl im Vorjahr „gehen wir schon davon aus, dass Teuerung und Inflation bereits eine Rolle im Bestellverhalten spielen“.
Ein Teil unserer Kunden verhält sich zurückhaltender und preisbewusster, wenn es um Mode- und Lifestyle-Produkte geht.
Eine Sprecherin von Zalando
Leichte Zurückhaltung bei Zalando
Der Versandriese Amazon rückt auf Nachfrage keine Zahlen für Tirol heraus. „Wir sind derzeit mit der Nachfrage unserer österreichischen Kunden sehr zufrieden“, heißt es nur. Auch von Zalando heißt es, dass „wir für Österreich bzw. Tirol speziell keine Angaben machen können“. Jedoch wird seitens der Pressestelle eingeräumt, dass sich „ein Teil unserer Kunden zurückhaltender und preisbewusster verhält, wenn es um Mode- und Lifestyle-Produkte geht“.
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