Völlig normal?

Kulturabteilung hält sich teures Berater-Imperium

Wien
03.03.2023 16:00

Etwa 30 Beiräte und Jurys entscheiden über Subventionen für Kulturprojekte in Wien. Sie kassieren dafür bis zu 140.000 Euro im Jahr. Während die Wiener Türkisen Kritik daran üben, hält die Kulturstadträtin das für wichtig und legitim.

Die ÖVP hat eine zwiespältige Einstellung zu Geld. Einerseits sollen künftig beinahe alle Wiener die ORF-Haushaltsabgabe entlohnen, egal, ob sie TV schauen oder nicht. Andererseits regen sich die Türkisen immer wieder (zu Recht) über generöse Verschwendungssucht in Wien auf.

Jüngstes Beispiel: Bei der Vergabe von Förderungen hält sich die Wiener Kulturabteilung ein halbes Imperium an Beiräten und Jurys.

Wozu braucht es noch eine Kulturstadträtin?
2022 flossen 130.000 Euro, 2021 sogar 142.000 Euro an diese Gremien. Mittlerweile gibt es laut Gemeinderätin Laura Sachslehner bereits 32 „ominöse“ Kuratorien im Kulturbereich. „Hier fließt deutlich zu viel Steuergeld an einen künstlich geschaffenen Polit-Apparat, statt direkt Wiener Künstler zu fördern“, wettern Sachlehner und Peter L. Eppinger (beide ÖVP). Sie fragen: „Wozu braucht es bei so viel ausgelagertem Expertentum noch eine Kulturstadträtin?“

(Bild: krone.tv)
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Hier fließt deutlich zu viel Steuergeld an einen künstlich geschaffenen Polit-Apparat, statt direkt Wiener Künstler zu fördern

Laura Sachslehner, Gemeinderätin ÖVP

Die attackierte Politikerin Veronika Kaup-Hasler hält dagegen. Unabhängige Entscheidungsgremien seien „Garant für Qualität und demokratiepolitisch wichtig, da es auch um die Einbeziehung von Experten aus dem jeweiligen Bereich und das Wissen der vielen geht“.

Veronica Kaup-Hasler (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Veronica Kaup-Hasler
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Der Einsatz von Jurys als kulturpolitisches Instrument ist ein Garant für Qualität und in Österreich gelebte Praxis.

Wiens Kulturstadträting Veronika Kaup-Hasler

Sämtliche Mitglieder und ihre Förderratschläge seien online auf der Seite der MA 7 zu sehen. Das stimmt, wenngleich sie recht kompliziert zu finden sind. Ein Auszug: Der Beirat für Bildende Kunst und Medienkunst empfiehlt 7500 Euro für den Verein Neun Arabesken mit seinem Projekt „Aufbruch – Umbruch/Zwischenräume“. Frederic Stritters „Wüstenstaub über Wien“ sollte 3000 Euro, „Breeder und Sucker“ von Charlotte Amy Evans 4000 Euro Subvention erhalten.

Noch schwerer sind die Jurymitglieder auf der Webseite aufzuspüren. So gibt es u. a. einen Beirat für Druckkostenzuschuss, in dem ein Dramaturgieprofessor, eine Theaterkritikerin sowie ein promovierter Kulturwissenschafter sitzen

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