Schönste Wanderrouten

Unterwegs zwischen zwei mondänen Wintersportorten

Vorarlberg
17.02.2023 14:25

Zürs und Lech sind ein wahres Mekka für Skifahrer. Abseits der Pisten lässt sich zudem ein kilometerlanges Wegenetz erkunden, das durch eine beeindruckende Winterlandschaft führt.

Zürs ist über die Landesgrenzen hinaus als Wintersportort in der Gemeinde Lech bekannt. Südwestlich des auf über 1700 Meter gelegenen Ortes erhebt sich schroff die Vordere Hasenfluh (2534 m) und sorgt für ein beeindruckendes Panorama, das eine internationale Gästeschar anlockt. Die Anfänge von Zürs waren hingegen recht bescheiden: Zu Beginn lebten in dieser hochalpinen Gegend ohne Zufahrtsstraße nur einige wenige Bergbauernfamilien unter schwierigen Bedingungen. Häufig wurden sie durch widrige Witterungsverhältnisse von der Außenwelt abgeschnitten.

Mit dem Bau der Straße über den Flexenpass wurde Zürs 1897 an das Verkehrsnetz angeschlossen. Das war auch der Auftakt für den Tourismus. Der erste Skikurs für Einheimische wurde 1906 von Skipionier Viktor Sohm (1869 - 1960) aus Bregenz abgehalten. Bald darauf entdeckten weitere Wintersport-Enthusiasten aus dem Bodenseeraum den Arlberg und die Gegend um den Flexenpass als Skigebiet. In der Wintersaison 1923/24 wurde der erste Skikurs für Gäste durchgeführt und bis 1931 baute man zusätzliche Hotels und Pensionen in der immer beliebter werdenden Ortschaft. Im Jahr 1938 gab es bereits 500 Gästebetten. 

Infos zur Wanderung

Typ: Winterwanderung
Dauer: 3,5 bis 4 Stunden (hin/retour)
Aufstieg: ca. 320 Höhenmeter
Ausgangspunkt: Parkplatz Zürs
Ausrüstung: knöchelhohe feste Schuhe mit guter Profilsohle oder Schneeschuhe, dem Wetter angepasste Kleidung im Schichtprinzip, eventuell Stöcke und Getränk, Sonnenschutz
Einkehrmöglichkeit: zahlreiche Einkehrmöglichkeiten in Zürs und Lech vorhanden
Tipp: Wetter/Lawinenlagebericht vorab checken
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 750w von Langen a. A. Bahnhof nach Zürs: Ortsbus 703 von Lech nach Zürs

Die ersten Skilifte als Pionierleistung
Sepp Bildstein konstruierte zusammen mit Emil Doppelmayr den ersten Schlepplift, welcher 1937 am Übungshang in Zürs errichtet wurde. Die neue technische Errungenschaft fand so großen Anklang, dass noch während des Zweiten Weltkriegs ein zweiter Schlepplift am Schlegelkopf entstand. Die großräumige Erschließung des Skigebiets Lech-Zürs begann in den 1950er-Jahren. Mit der 1957 in Betrieb genommenen Rüfikopf-Bahn wurden schließlich Lech und Zürs miteinander verbunden. So entstand auch die berühmte Skirundfahrt „Der Weiße Ring“, welche durch Lech, Zürs, Zug und Oberlech verläuft. Derzeit verfügt Zürs über 17 Hotels und Pensionen, vorwiegend in der 4- und 5-Sternekategorie.

Vom Parkplatz am Ortseingang startet die heutige Wanderung, die schließlich bis nach Lech führt. Zunächst wird die Straße vor dem Kreisverkehr gequert und es geht linker Hand an der Talstation der Trittkopfbahn vorbei. Ein pinkes Schild verweist Fußgänger auf den Winterwanderweg, der mitten durch die Ortschaft führt - etwas mehr als fünf Kilometer sind es bis zum Ziel. Nach den letzten Häusern führt die Route etwas oberhalb der Straße, vorbei am Biomasse-Heizwerk und dem Hubschrauberlandeplatz, bis zur Monzabongalerie. Dort wird die Straße mittels Überführung gequert und der Weg verläuft nun durch eine beeindruckende Winterlandschaft abseits vom Skitrubel und Verkehr. Steil und scheinbar unerreichbar ragen die weißen Gipfel in den tiefblauen Winterhimmel.

Zürs als Filmkulisse

Zürs ist nicht nur Wintersportort, sondern war auch zweimal Filmkulisse: 1959 wurden die Komödie „Peter schießt den Vogel ab“ mit Peter Alexander in der Hauptrolle und 2018 der Landkrimi „Das letzte Problem“ unter der Regie von Karl Markovics im Dorf gedreht. Die Handlung des Landkrimis spielt hauptsächlich im eingeschneiten und von der Außenwelt abgeschnittenen Hotel Edelweiß, wo von einem Zimmermädchen in einem von innen verschlossenen Raum ein ermordeter Feriengast gefunden wird. Der Krimi fand Anklang bei Filmkritikern, die den Streifen als „kniffliges Krimi-Kammerspiel“ und „Agatha-Christie-Mörderpuzzle“ adelten.

Schneebälle als Naturphänomen
Die Strecke folgt nun dem Verlauf des Zürsbaches, der teilweise noch von einer dicken Eisschicht überzogen ist, auf der das Sonnenlicht tanzt. An der rechten Seite des Weges kann man zahlreiche kleinere und größere Schneebälle am Fuße des Abhangs sehen. Dabei handelt es sich nicht etwa um die Überbleibsel einer Schneeballschlacht. Schneeringe (auch Schneerollen oder Schneewalzen genannt) entstehen unter Mitwirkung des Windes, wenn dieser ein etwas höher stehendes Stück der Schneedecke abhebt und aufwickelt. Die Gebilde treten an manchen Stellen gehäuft auf, liegen aber auch einzeln am freien Feld. In den Alpen rollen sie meist an den Hängen hinunter. Schon der Polarforscher Roald Amundsen beschrieb dieses Naturphänomen während seiner Südpolexpedition im Jahr 1911.

Tief verschneite Berghütten
Vorbei an den Schneegebilden schlängelt sich der Weg durch ein kleines Wäldchen. An schönen Februartagen klingen bereits vereinzelt Vogelstimmen durch die Baumreihen. Zu den ersten Sängern noch vor Frühlingsbeginn zählt die Amsel. Die männlichen Tiere sind aufgrund ihrer besonders melodiösen Stimmen unverkennbar. Der Gesang dient in erster Linie der Revierabgrenzung sowie der Werbung um einen Brutpartner. Auslöser für das Balzverhalten sind die länger werdenden Tage, die Einfluss auf den Hormonhaushalt der Vögel nehmen.

Gemütlich geht es dahin, vorbei an tief verschneiten Alpgebäuden und Berghütten und bald werden die ersten Häuser von Lech sichtbar. Im Ort hat man die Möglichkeit zu Rast und Einkehr, bevor es auf demselben Weg zurück nach Zürs geht. Auf diese Weise legt man rund elf Kilometer zu Fuß zurück. Wem das zu viel ist, der kann auch den Bus retour zum Ausgangspunkt nehmen.

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