Wegen Sanktionen
Russen müssen Goldreserven verkaufen
Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen des Westens reißen offenbar ein großes Loch in die russische Staatskasse. Um die Lücke zu stopfen, greift der Kreml nun auf ausländische Währungsreserven und Gold zurück. Dieses wird tonnenweise verkauft.
Offiziell gab das Moskauer Finanzministerium zu, dass 3,6 Tonnen Gold sowie chinesische Devisen im Wert von umgerechnet 309 Millionen Euro verkauft werden mussten. Grund ist ein Budgetdefizit von 23 Milliarden Euro, weil die Einnahmen des Staates aus dem Verkauf von Öl und Gas im Vergleich zum Jänner 2022 um satte 46 Prozent eingebrochen sind.
Gleichzeitig stiegen die Staatsausgaben um 59 Prozent auf 40 Milliarden Euro - vor allem wohl wegen der Kosten des Überfalls auf die Ukraine. Das Finanzministerium in Moskau gibt keine offiziellen Gründe für die Mehrausgaben an.
Langsam wirken also doch die westlichen Sanktionen. Zuletzt wurden ja nach der Einfuhr von Rohöl auch jene von Heizöl und Diesel aus Russland de facto verboten bzw. dürfen nur zu Preisen erfolgen, die unter dem Marktwert liegen. Zudem wird dem Vernehmen nach bereits ein zehntes Sanktionspaket geschnürt.
Die jüngsten Maßnahmen des Finanzministeriums sehen Analysten durchaus kritisch. Denn viele sind der Überzeugung, dass Devisenverkäufe den russischen Rubel nur höher treiben werden. Dies wiederum dürfte die für den Kreml vor dem Hintergrund der Sanktionen so wichtigen Exporteinnahmen weiter schmälern.
Devisenverkäufe mit Bumerang-Effekt?
Dieser Prozess könnte schwächere Exporteinnahmen auslösen, was weitere Devisenverkäufe erfordern könnte und zu einem noch stärkeren Rubel führt. Dies wiederum würde das Haushaltsloch noch vergrößern. Die russische Währung hat seit der Ankündigung des Plans von Ministerium und Notenbank gegenüber dem Dollar um mehr als vier Prozent zugelegt und wurde am Freitag zum Dollar mit rund 68 gehandelt.
Russland verzeichnete 2022 ein Defizit von 3,3 Billionen Rubel, was 2,3 Prozent der Wirtschaftsleistung entspricht - eines der schlechtesten Ergebnisse seit dem Amtsantritt von Präsident Wladimir Putin vor mehr als zwei Jahrzehnten.
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