„Es steht viel auf dem Spiel“, hatte Johanna Mikl-Leitner beim Wahlkampfauftakt ihrer niederösterreichischen Volkspartei mit Grabesstimme vielfach beschworen.
Tatsächlich hat Johanna Mikl-Leitner Sonntag viel verspielt - mit dem schlechtesten Ergebnis aller Zeiten für die ÖVP in ihrem Stammland, während die FPÖ in Niederösterreich auf ein weit besseres Ergebnis kam als während Haider- oder Strache-Zeiten im Bund.
Die Niederösterreicher bringen die Bundespolitik in Turbulenzen. Der ohnedies schwächelnde ÖVP-Kanzler Karl Nehammer, sozialisiert in der niederösterreichischen ÖVP und von ihr wesentlich getragen, kann auf sein Fundament nicht mehr zählen. Das Volkspartei-Machtzentrum St. Pölten ist Geschichte. Viele in der ÖVP, die bis Sonntag wie die Lemminge hinter Mikl-Leitner hertrotteten, werden ihre noble Zurückhaltung aufgeben. Die Regierung wird noch instabiler als schon bisher.
Die zuletzt schon so muskelstrotzende FPÖ wird angesichts des Höhenfluges ihre neue Kraft kaum noch in Zaum halten können und die Regierung vor sich hertreiben - und die SPÖ gleich mit. Diese wird wieder in neue parteiinterne Diskussionen verfallen und ihren Umfragenabsturz nach lichten Höhen mit 30 Prozent noch im Sommer vermutlich fortsetzen.
Ja, es steht viel auf dem Spiel, da hatte Johanna Mikl-Leitner recht. Viel auf dem Spiel nicht nur für sie - in den nächsten Wochen und Monaten steht auch österreichweit für die Politik viel auf dem Spiel. Vermutlich mehr als je zuvor.
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