Thema polarisiert

Abtreibungsgegner machen mobil: Demos in Innsbruck

Tirol
11.01.2023 08:00

Tirols Landesregierung prüft die Möglichkeit von Abtreibungen in einem öffentlichen Spital. Das heizt eine jahrzehntelange Debatte neu an. Abtreibungsgegner machen mobil und rufen zu einer Demonstration auf. Doch sie sind nicht die Einzigen, die auf die Straße gehen. 

„Ein klares Nein zu Abtreibungen an Tiroler Kliniken.“ Dafür werden derzeit in Tirol Unterschriften gesammelt. Hinter der Initiative steht der Verein „Jugend für das Leben“, entstanden in den 1990er-Jahren aus katholischen Kreisen heraus. Für Samstag ist eine Demonstration in Innsbruck geplant.

Die Einladung ging an mehr als 230.000 Tiroler Haushalte. „Wir erwarten 500 oder mehr Teilnehmer, aber es ist im Vorfeld schwer einzuschätzen“, erklärt die Tiroler Sprecherin Natalie Ehrenberger auf „Krone“-Anfrage. Mittlerweile wurde jedoch auch eine Gegen-Demonstration angekündigt.

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Klar ist, dass Abtreibung kein Ersatz für Verhütung ist. Fehlende Angebote und das Kriminalisieren von Frauen führen jedoch nicht zum Ziel.

Gesundheits-Landesrätin Cornelia Hagele (ÖVP)

Abstimmung mit Vertretern von Spitälern startet
Das Thema Abtreibung polarisiert und wird in Tirol wieder heftig diskutiert. Grund: Die Landesregierung will die Möglichkeit in öffentlichen Spitälern prüfen. „Ein Abstimmungstermin mit Vertretern von Krankenhäusern ist für Mitte Jänner vereinbart“, heißt es dazu von Gesundheits-LR Cornelia Hagele (ÖVP). Hagele spricht aber immer nur von einer Einrichtung.

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Die Verantwortung nur an niedergelassene Ärzte und Ärztinnen zu delegieren, ist aus frauenpolitischer Sicht nicht mehr zeitgemäß.

Sozial- und Frauen-Landesrätin Eva Pawlata (SPÖ)

Sozial- und Frauen-LR Eva Pawlata (SPÖ) hätte sich wohl mehr erwartet. „Oberste Zielsetzung ist es, das bestehende Angebot zum Schwangerschaftsabbruch zu erweitern. Das ergibt sich alleine aus der Tatsache, dass es derzeit nur einen Arzt im niedergelassenen Bereich gibt, der diesen Eingriff anbietet“, verweist Pawlata auf die aktuelle Situation.

Tiroler ÖVP legte sich bisher immer quer
Seit bald 50 Jahren gibt es das Gesetz der Fristenregelung in Österreich. Doch jede Forderung nach mehr Anlaufstellen für Schwangere in Not wurde seither von der ÖVP in Tirol abgeschmettert. Hageles Position ist vor diesem Hintergrund durchaus bemerkenswert. Sie spricht davon, dass der Eingriff „im niedergelassenen Bereich oder an einer öffentlichen Einrichtung möglich sein soll“.

Von „Jugend für das Leben“ wird sie dafür heftig kritisiert und als „treibende Kraft in diesen familienfeindlichen Bestrebungen“ innerhalb der ÖVP bezeichnet.

Für Vertreter des „Aktionskomitee Schwangerschaftsabbruch“ kommt das Land mit der jetzigen Initiative spät, aber doch einer langjährigen Forderung nach. Den Demonstrationen am Samstag blickt man mit gemischten Gefühlen entgegen. Sprecherin Julia Schratz fürchtet eine weitere Polarisierung, „die den Frauen schadet“.

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