Die „Krone“-NÖ-Kolumne

Die kleine Botin kennt Drama zu Weihnachten

Wie man damit umgehen kann, wenn das Kind Enttäuschung unterm Christbaum erlebt. „Die kleine Botin“ aka Daniela Gaigg schreibt als Kolumnistin über Themen rund um das Leben mit der Familie. Das sind Nachhaltigkeit im Alltag, Selbstfürsorge und Gedankenanstöße für Eltern.

Und ich bin mir sicher, Sie auch: Alle versammeln sich um den Weihnachtsbaum und erwarten gespannt den Inhalt der Geschenke. Jeder sucht seine Packerl und dann wird erst mal ausgepackt. Die Kinder haben glühend rote Wangen und vorfreudig glänzende Augen. Wenn das gekringelte Band endlich offen ist, geht es Schicht für Schicht weiter - die Spannung steigt. Dann ist es soweit, das Paket ist endlich vom Papier befreit - und die Enttäuschung nicht in Worte zu fassen. Statt dem sehnlichst gewünschten roten Auto steht da jetzt ein blaues!

Was dann folgt, kennen wir Eltern zu gut. Der Gefühlsausbruch, der ungefiltert auf die versammelte Familie hereinbricht wie ein Tornado, ist an Wucht kaum zu überbieten. Tränen und Geschrei der Kinder vermischt sich mit lauten Seufzern der Erwachsenen, die betreten versuchen, sich die eigene Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Oma hat es doch nur gut gemeint, als sie das blaue Auto besorgt hat. Dass es noch dazu die teurere Variante war, ist scheinbar jetzt nebensächlich.

„Was sind die Kinder heute nur undankbar und unzufrieden!“ Ist man verleitet zu raunen. Zugegeben, keine leichte Situation.

Wie wäre es, dem Kind die Gefühle zuzugestehen, statt seinen Frust persönlich zu nehmen? Erlauben wir uns doch einen anderen Ansatz! Enttäuscht zu sein ist ok, es zu zeigen auch. Wie wir das Kind dabei begleiten, liegt an uns.