„Krone“-Gastkommentar

Bauernschlau

Christian Baha ist Börsenexperte und gründete 1993 den ersten Börsen-Terminal Österreichs, der Daten in Echtzeit liefert. 1996 etablierte er den weltweit ersten Hedge-Fonds für Privatanleger. Baha verfolgte stets die Vision, Fonds für Vermögende auch kleineren Anlegern zugänglich zu machen.

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Grundbesitz war schon immer mit Freiheit verbunden. Im vorchristlichen Rom bekamen Legionäre zur Verabschiedung ein Stück Land, um vom Ackerbau zu leben. Im Mittelalter unterschied das Erbgut den freien Bauern vom Vasallen. Im Code Civil führte Napoleon 1804 den noch heute gültigen Eigentumsbegriff ein. Das Eigentumsrecht ermöglicht uns die Investition in Immobilien.

Oft werde ich gefragt, ob eine Wohnung ein kluges Investment sei. De facto ist die Inflation mit 10,5 Prozent auf einem 70-Jahres-Hoch. De facto haben drei Generationen so eine extreme Teuerung noch nie erlebt. Da gewinnen Agrarflächen an Bedeutung. Schon mit 160 Quadratmetern Ackerland kann sich ein Mensch selbst versorgen, doch nicht überall sind Ackerflächen vorhanden oder nutzbar. Rund 400 Millionen Menschen weltweit sind etwa auf Lebensmittel aus der Ukraine angewiesen, bisher einer der größten Weizen-Exporteure der Welt. Ein Grund mehr, rasch an einer Friedenslösung zu arbeiten.

Eine wachsende Weltbevölkerung braucht immer mehr Nahrung, und die steigende Nachfrage lässt die Preise ständig steigen. De facto sind rund 37% der Landoberfläche der Erde landwirtschaftlich genutzt - ein Anteil, der im Sinken begriffen ist, während der für Siedlungen und Verkehr stetig steigt. Wenn man unter diesem Aspekt ein Investment in Wohnungen mit jenem in fruchtbares Ackerland vergleicht, bekommt der Begriff „bauernschlau“ eine neue Bedeutung.

Christian Baha, Gastkommentar