Sicherheit der Daten

Herr Staatssekretär, wie geschützt sind wir?

Tirol
21.10.2022 16:00

Die „Tiroler Krone“ hat mit Staatssekretär für Digitalisierung, Florian Tursky, über Datensicherheit, die europäische Souveränität und mögliche Blackouts gesprochen. Und welche Möglichkeiten haben soziale Medien, Informationen über uns zu ergattern?

„Krone“:Ist der Datenschutz in Österreich ausreichend?
Florian Turksy: Wir haben in Europa eine sehr gute Datenschutzgrundverordnung. Mit dem Data Act, mit dem Digital Market Act, Digital Service Act, die auf europäische Ebene kommen, werden wir weitere Standards schaffen für den europäischen Datenschutz, insbesondere was große, amerikanische Unternehmen betrifft.

Wir reden von Facebook, Google?
Genau. Die können wir in ein europäisches Datenkorsett zwingen.

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Es wäre der komplett falsche Weg, ein österreichisches soziales Netzwerk zu etablieren.

Staatssekretär Florian Tursky

Könnte man zu den amerikanischen Firmen nicht eine österreichische Alternative schaffen?
Es wäre der komplett falsche Weg, ein österreichisches soziales Netzwerk zu etablieren. Ich glaube, wir haben durch Kaufhaus Österreich gelernt, dass man bestimmte Dinge nicht erzwingen kann. Was wir machen können: Eine digitale Souveränität Europas herstellen. Wir schaffen eine europäische Cloud (Gaia-X), wo wir auch sicherstellen, dass die Daten in Europa bleiben. Es wird ein riesiges Rechenzentrum von Microsoft in Niederösterreich gebaut, ich glaube, das Investitionsvolumen ist 1,5 Milliarden. Die müssen sich auch an die europäischen Datenschutzrichtlinien halten. Es gibt oft Gerüchte, dass USA und NSA die ganzen Daten abgreifen - das stimmt Gott sei Dank nicht und das wird auch europäisch sichergestellt.

Wenn ich mich auf Facebook einlogge, dann ist es ja aber schon so, dass Facebook meine Daten hat.
Diese Akte sind gerade in der Umsetzung, aber wichtig ist, dass jeder europäische Nutzer dann das Recht hat, dass er einfordern kann, dass diese Daten gelöscht werden und nicht gegen seinen Willen verwendet werden können.

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Jetzt ist der Druck aber da: Jetzt wollen alle Glasfaserinternet, weil es stabiler ist. Tirol ist aber relativ weit mit dem Glasfaserausbau.

Staatssekretär Florian Tursky

Ist diese Monopolisierung des Internets problematisch?
Absolut. Wir müssen schauen, dass wir uns in keiner digitalen Abhängigkeit zu den USA befinden, das ist ähnlich einer militärischen Abhängigkeit. Das wollen wir als Europa nicht. Wir dürfen nicht in ein Spannungsfeld kommen zwischen: Wollen wir bei den US-Amerikanern oder den Asiaten sein? Der richtige Weg ist, das zu regulieren und eigene Cloud-Systeme aufzusetzen, mehr Möglichkeiten für Forschung und Innovation zu schaffen.

Im Glasfaserausbau hinken wir im europäischen Vergleich hinterher.
Das stimmt. Österreich war für das mobile Internet eine Experimentier-Landschaft, deswegen ist das mobile Internet sehr gut ausgebaut, und deswegen hat man nicht die Notwendigkeit gesehen, Glasfaser auszubauen. Jetzt ist der Druck aber da: Jetzt wollen alle Glasfaserinternet, weil es stabiler ist. Tirol ist aber relativ weit mit dem Glasfaserausbau.

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Künstliche Intelligenz sollte Grenzen haben, ich bin für einen ethischen Umgang.

Staatssekretär Florian Tursky

Möchte man da noch weiter investieren?
Wir haben eine erste Breitband-Milliarde mit 1,1 Milliarden Euro gehabt.

Aber da war das Problem, dass die Anforderungen der Förderungen für MB/Sekunde auch mit Kupferkabel machbar waren.
Richtig, das ist ein Spezialproblem. Wir nehmen nun aber noch mehr Geld in die Hand. Es werden noch dieses Jahr 1,4 Milliarden Euro investiert.

Einsatz von künstlicher Intelligenz steigt
Gibt es Bereiche, wo man KI nicht einsetzen sollte?

Künstliche Intelligenz sollte Grenzen haben, ich bin für einen ethischen Umgang. Beispiel Krankenhaus: Eine Künstliche Intelligenz darf nie darüber entscheiden, ob jemand noch leben sollte, oder nicht mehr leben sollte. Solche Entscheidungen hat ein Arzt zu treffen. Aber es gibt auch tolle Sachen, z.B. bei Mammografien: Man hat gesehen, dass der Computer durch KI besser und früher Brustkrebs erfasst, als der Arzt.

Wo wird KI eigentlich schon eingesetzt?
Ganz viel in der Datenanalyse. Beim Erkennen von möglicherweise kriminellen Geldflüssen, gerade im Kryptobereich, im Bereich Geldwäsche.

Läuft KI über sämtliche Kontobewegungen?
Nein! Keine Sorge, da haben wir keinen Zugriff. Man schaut sich gewisse Bewegungen am Markt an.

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Wir haben Blackout-Pläne, damit wir die staatliche Ordnung aufrecht erhalten können. Uns muss bewusst sein, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Blackout zu haben größer ist als jene, keines zu haben.

Staatssekretär Florian Tursky

Was ist mit den Kreditvergaben?
Nein, also Banken sollen nicht durch KI mehr Möglichkeiten haben, eine Person zu überprüfen, als sie jetzt schon haben. Ganz wichtig sind mir auch Versicherungen, da soll das auch nicht so sein.

Was machen wir bei einem Blackout?
Wir haben Blackout-Pläne, damit wir die staatliche Ordnung aufrechterhalten können. Uns muss bewusst sein, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Blackout zu haben, größer ist als jene, keines zu haben. Aber der Staat ist gut darauf vorbereitet, vor allem Tirol mit der Wasserkraft, wo innerhalb weniger Stunden eine Strom-Insel hergestellt werden kann, die wir bis zu 30 Tage aufrechterhalten können. Aber Blackouts muss man sehr schnell in den Griff bekommen.

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