Lokalaugenschein

Wie der steirische Apfel in die Flasche kommt

Steiermark
07.10.2022 11:00

48.000 Tonnen Äpfel werden heuer bei uns geerntet. Was dabei an Arbeit und Wissen dahintersteckt, zeigen uns Silberberg-Schüler.

Dass die Fachschule in Silberberg, die jährlich von 100 jungen Leuten aus ganz Österreich besucht wird, Top-Weine hervorbringt, ist hinlänglich bekannt. Aber auch auf dem Obstsektor hat man neue Standards geschaffen. Auf 2,4 der 10,5 Hektar wachsen mitten im Weinland die herrlichsten Äpfel - insgesamt 50 Sorten. Darunter so nostalgische wie Ananasrenette. Aber auch neu kreierte wie Swing Xeleven, Pixie Crunch oder Crimson Crisp.

Wann sie reif sind, entscheidet man nicht auf gut Glück - „die Ernte beginnt, wenn Größe, Farbe, Form passen“, weiß Abteilungsleiter Gottfried Lafer. Und das ist, wie die Schüler zeigen, eine eigene Wissenschaft.

Zunächst muss der Probe-Apfel in die Schablone passen, die seine Größe definiert. Wenn dieser Test bestanden ist, werden exakt ausgeschnittene Ecken durch eine Presse gedrückt, der Rückstand lässt auf den Zuckergehalt schließen. Dann kommt noch eine Jod-Kaliumlösung auf die Apfelhälften, die durch Verfärbung anzeigt, ob der Reifegrad der richtige ist.

Einfach runterreißen geht nicht

Und dann reißt man den Apfel auch nicht einfach vom Ast: „Man dreht ihn vorsichtig ab, der Stängel muss dranbleiben“, erklärt Lafer. Sonst bietet das entstandene Loch eine willkommene Eintrittsfläche für Pilze. Und: Der Handel verlangt nach dem Stängel.

Gepflückt wird mit größter Vorsicht - jede Delle wertet die Frucht ab. Die Schüler passieren dafür auf einer Art Bühne stehend die Spaliere. „Phänomenal, was sich in Sachen Sicherheit getan hat“ sagt Landesrat Hans Seitinger. „In meiner Kindheit ist jede Ernte mit Knochenbrüchen einhergegangen.“ Was seit jeher gleich ist, trotz aller Technisierung: Jeder Apfel wird per Hand gepflückt.

Und bei der Veredelung setzt man in Silberberg - wo man Früchte, Wein und Produkte vor Ort erwerben kann - neue Maßstäbe. Die Säfte - naturbelassen, vom intensiven Rot bis zum Gelb - entstehen in Handarbeit. Zerkleinern, pressen, zwei, drei Minuten auf 80 Grad erhitzen, so die Kurzzusammenfassung. „Dann werden sie heiß in Flaschen gefüllt“, erklärt Lehrer Georg Innerhofer. Geheimtipp fürs Selbermachen: „Die Flasche sofort kurz umdrehen, das erhöht die Haltbarkeit.“ Ein Geschmackserlebnis!

Lässt man den Saft in Tanks vergären, entsteht bester Most. Und Bakterien der Essigmutter lassen ihn zu Essig werden - der übrigens in jeder Gesellschaftsschicht und Kultur verwendet wird.

Wir lernen: Vor dem Genuss fließt viel Schweiß. Und es gibt jede Menge Arbeitsschritte

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