„Krone“-Kolumne

Herzog: DAS fehlt Österreich zur absoluten Spitze!

Fußball International
26.09.2022 19:50

Die Nations League 2022 ist für Österreichs Fußball-Nationalteam mit dem 1:3 gegen die Kroaten zu Ende gegangen. Letztlich wurde nach einem starken Start, dem 3:0 bei Vizeweltmeister Kroatien und dem 1:1 gegen Weltmeister Frankreich doch auch Lehrgeld gezahlt. Welche Schlüsse Andreas Herzog aus den vergangenen sechs Spielen zieht und was er dem ÖFB-Team noch fehlend ansieht, das können Sie HIER in seiner neuen „Krone“-Kolumne nachlesen! 

Jetzt nach sechs Spielen gegen Weltklasse-Teams in der Nations League Ralf Rangnick zu bewerten, wäre unfair. Selbst bei der EURO hatten wir nicht so starke Gegner wie jetzt Wir haben gesehen, dass wir gegen Top-Nationen in ein, zwei Partien mitspielen können - über eine Gruppenphase gesehen wird es aber eng. Es war für alle ein Lernprozess. Als Klub-Trainer kann man fehlende Spielertypen im Ausland verpflichten, als Teamchef kann man sie nicht herzaubern.

Was zur absoluten Spitze fehlt:

  • Die brutale Effizienz: Wir haben sechs Tore erzielt, aber von sechs verschiedenen Torschützen. Arnautovic trifft normal immer, aber gegen solche Kapazunder wird es schwer. Gregoritsch ist gut, aber für sein Spiel muss man überlegen sein. Kroatien hatte nicht viele Chancen, war aber ruhig am Ball, dann gnadenlos.
  • Schnelle Vorbereiter: Uns fehlt nicht nur ein Knipser, viel wichtiger wäre ein Vorbereiter, der mit Tempo über die Außen kommt, ins Dribbling geht, Chancen kreiert. Da sind Rangnick und Sportchef Schöttel gefordert. So einen Spielertypen haben wir im U19- und U21-Team auch nicht. Die braucht man aber auf diesem Top-Niveau. Da müssen wir im Nachwuchs ansetzen.
  • „Hinti“ war eine Macht: Mir gefällt, dass Rangnick variabel spielen lässt, mit Dreier- oder Viererkette, mit Außenverteidigern als „Wing Backs“. Da schmerzt Hintereggers Karriereende. Er war mit Alaba das Nonplusultra, defensiv ein Bollwerk, mit seinen vertikalen Bällen bei der Spieleröffnung wichtig, bei Standards da.

Pressing wird noch besser
Und dennoch überwiegen weit mehr Dinge, die mir gefallen haben:

  • Die Philosophie: Dass Rangnick den Red-Bull-Stil implementiert, war klar. Bei nur ein, zwei Trainings ist das aber sehr schwer. Noch hat man das Pressing nur in Ansätzen gesehen, das ist gegen die Top-Nationen auch riskant. Aber in der EM-Quali werden wir das Offensiv-Pressing gnadenlos umsetzen, dominant sein, davon bin ich überzeugt.
  • Die Mentalität: Wir wären früher nach einem 1:1 gegen Frankreich zufrieden gewesen. Rangnick nicht. Das war ein gutes Signal.
  • Die Stimmungslage: Die Erwartungen schossen nach dem 3:0 in Kroatien in die Höhe, es wäre mehr möglich gewesen. Aber realistisch ist nur, dass wir die EURO 2024 erreichen, das ist ein Muss. Gegen Italien im November müssen wir ein neues Feuer für die Quali entfachen, so wie bei Rangnicks Start. Dann klappt es auch wieder mit einem Heimsieg im Happel-Stadion.

Die wichtigste Erkenntnis: Es ist nicht leicht, eine Philosophie mit Offensiv-Pressing umzusetzen. Aber es ist noch schwieriger, einen Torjäger und Tempo-Dribbler zu entwickeln.

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(Bild: KMM)



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