Mit der Impfkampagne „#gemeinsamgeimpft“ wollte die Bundesregierung eine Trendwende beim Schutz vor dem Virus bewirken und vor allem noch ungeimpfte Menschen von einer Impfung überzeugen. Bis zum ersten Juni kosteten die Schaltungen bereits rund zwei Millionen Euro. Der Erfolg scheint jedoch recht dürftig.
Die Kampagne startete am 21. März mit dem Ziel, Ungeimpfte anzusprechen. Um Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen, wurden nur rund 2,5 Prozent des Budgets für fremdsprachige Schaltungen aufgewendet. Knappe acht Prozent gingen an Medien, die junge Menschen ansprechen sollen und Social Media, wie eine Anfragebeantwortung des Kanzleramtes ergab.
Kampagne eigentlich gut sichtbar
Ziel der Kampagne war es, Personengruppen anzusprechen, in denen die Impfquote besonders niedrig war. Vor allem junge Menschen, Schwangere und junge Mütter, Nicht-Erwerbstätige, ältere Menschen sowie Menschen mit Migrationshintergrund sollten durch die Spots im ORF, im Privat-TV, im Hörfunk, in überregionalen Print- und Online-Medien sowie auf Social Media zum Impfen animiert werden.
Das Austria Corona Panel Projekt der Universität Wien habe im April 2022 erhoben, dass rund 78 Prozent der Befragten mindestens einmal in den letzten vier Wochen Werbung der Impfkampagne gesehen hätten, hieß es in der Beantwortung der Anfrage der NEOS.
Zahlen bringen Ernüchterung
Ein Blick auf den Impffortschritt im Land bringt jedoch Ernüchterung: Zwar wurden in den vergangenen sieben Tagen knapp 50.000 Impfungen im Land verabreicht, die allermeisten davon waren jedoch Dritt-, bzw. Auffrischungsimpfungen. Erstimpfungen muss man im Impf-Dashboard des Gesundheitsministeriums fast mit der Lupe suchen.
In der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen haben bislang nur 51,88 Prozent einen aufrechten Impfschutz, bei den 25- bis 34-Jährigen liegt er mit 53,74 Prozent nur marginal höher
Infektionswelle brachte viele Auffrischungen
Den nennenswertesten Anstieg der Impfungen gab es zudem Ende Juni bis Anfang Juli, als sich die massive Omikron-Welle begonnen hatte aufzubauen. Fraglich bleibt also, ob hier nicht der Pandemieverlauf eher ausschlaggebend für die Impfentscheidung war als die Kampagne - in dem betroffenen Zeitraum fiel der mit Abstand größte Anteil wieder auf Auffrischungsimpfungen.
Mit Blick auf die im Herbst erwartete Infektionswelle stellt sich nun die Frage, wie die Politik die Skeptiker noch von einer Impfung überzeugen möchte. Dass nun sogar die Covid-Quarantäne im Land abgeschafft wurde, vermittelt wohl nicht unbedingt die Notwendigkeit, sich mittels Impfung vor dem Virus zu schützen.
Kampagnen zeigen „nur noch begrenzte Wirkung“
Schon im Februar kamen die Forscher des Austria Corona Panels der Universität Wien jedenfalls zu dem Schluss, dass Impfkampagnen in der Gruppe der Ungeimpften „nur noch eine begrenzte Wirkung“ zeigen würden. Staatliche Bemühungen in diese Richtung würden also nicht den gewünschten Effekt erzielen.
Skeptiker würden sich - wenn überhaupt - nur noch vom engsten Umfeld zu einer Impfung überreden lassen. Einziger staatlicher Anknüpfungspunkt sei noch das Lehrpersonal, das zumindest jüngere ungeimpfte Menschen noch erreichen könne, so das Conclusio.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.