Als erste Astrophysikerin in Österreich leitet Nadeen B. Sabha von der Universität Innsbruck ein Forschungsprojekt am neuen James Webb-Weltraumteleskop (JWST). Gemeinsam mit einem internationalen Team möchte sie sehr junge Sterne im Zentrum unserer Galaxie nachweisen. Obwohl die Geburt von Sternen nahe eines Schwarzen Loches sehr unwahrscheinlich ist und ganz besondere Bedingungen erfordert, gibt es Hinweise auf deren Existenz im Zentrum der Milchstraße.
Frühere Beobachtungen haben schwache Infrarot-Quellen in unmittelbarer Nähe von Sagittarius A*, dem supermassereichen Schwarzen Loch im Zentrum unserer Galaxie, nachgewiesen. Obwohl sehr hohe Gasdichten erforderlich sind, um bei der Entstehung von Sternen die starken Gezeitenkräfte des Schwarzen Lochs zu überwinden, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass im Herzen der Milchstraße neue Sterne geboren werden.
Mit ihrem Team wird Nadeen Sabha vom Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck diese Hypothese nun mit Hilfe des vor kurzem in Betrieb gegangenen James Webb-Weltraumteleskops überprüfen.
Mit dem neuen, hochempfindlichen Teleskop sollte es möglich sein, diese neugeborenen Sterne mit relativ geringen Massen nachweisen zu können.
Nadeen B. Sabha
Heiße Phase im August und September
„Wir werden das Teleskop im August und September auf diese schwachen Quellen im Zentrum unserer Galaxie richten“, sagt die aus Jordanien stammende Astrophysikerin. „Mit dem neuen, hochempfindlichen Teleskop sollte es möglich sein, diese neugeborenen Sterne mit relativ geringen Massen nachweisen zu können.“
Sollte das Forschungsteam bestätigen können, dass es sich bei diesen Lichtquellen tatsächlich um solche jungen Sterne handelt, würde dies bedeuten, dass sich auch Planeten unter den unwirtlichen Bedingungen in der Nähe von Schwarzen Löchern im Zentrum von Galaxien bilden können.
Ergänzende Forschung mit Teleskop der ESO
Ergänzend zu den Untersuchungen mit dem Weltraumteleskop erforscht Nadeen Sabha die Sternentstehung in der Umgebung des supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße auch mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile. Mit diesem hochauflösenden erdgebundenen Teleskop lassen sich auch Regionen im Zentrum der Galaxie beobachten, die für das hochempfindliche James Webb-Teleskop zu hell sind.
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