Ethikimpuls 2022

„Ist der normale Tod wirklich würdelos?“

Steiermark
23.06.2022 20:00

Der Frage „Was ist Würde?“ ging Kardinal Christoph Schönborn beim Ethikimpuls 2022 für die Hospize der Elisabethinen nach. 

„Das Herz", zögert Kardinal Christoph Schönborn keine Sekunde mit der Antwort auf die Frage, was er mit Graz verbindet. Zum Auftakt des Ethikimpulses im Minoritensaal gab er auch einen Einblick in sein Leben.

Gemeinsam mit dem Leiter des Elisabethinen-Krankenhauses Christian Lagger habe er sich sofort auf das Thema des Abends geeinigt: die Würde des Menschen. Dass sie in jeder Lebenssituation unantastbar ist, steht im Grundgesetz und im Leitbild des Krankenhauses der Elisabethinen. Und doch ist es die Würde, die als DNA des Christentums gerade viele helfende Hände braucht.

Hinschauen und Hinhören
Denn: „Die Unantastbarkeit menschlichen Lebens scheint nicht mehr unantastbar zu sein“, zeigt Schönborn auf. Das Nachsinnen über diesen Begriff fiel auf den Gedenktag von Thomas Morus, der stets auf der Suche nach einer Existenz in Würde war.

Auch im Krankenhaus sei man mit der Frage konfrontiert, was Würde bedeute und wie man einen Beitrag leisten könne, um dieser gerecht zu werden. Als wichtig stellt sich dabei das Hinschauen und Hinhören heraus, da es dazu beiträgt, sich gegenseitig wahrzunehmen. Im Alltag bemerkt Schönborn vor allem eine Schwierigkeit in Bezug auf den assistierten Suizid. „Ist der normale Tod denn würdelos?“, stellte der Kardinal in den Raum.

Aktuelle Diskussion um Ethik am Lebensende
Er warnt, das Sterben in Würde auf die gesteuerte Art des Sterbens zu reduzieren: „Die Sorge ist, dass dieses Thema wie auch das Geburtsthema überlagert wird von einseitigen Vorstellungen von dem, was Würde ist.“ Den Beitrag des christlichen Glaubens zur Würde des Menschen sieht Schönborn in der Idee einer Menschheitsfamilie verankert: „Wir sind alle Brüder und Schwestern."

Daher sei der Missbrauch in der Kirche umso tragischer, mit dem ganz deutlich gegen die Würde des Menschen verstoßen wird. Würdelos bezeichnete er auch den Umgang mit Politikern und die Chat-Affäre. Für die nächste Generation zeigt er sich dennoch zuversichtlich, dass sie ihren Weg finden wird. 

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